1. Tattoo: zuviele schöne Stile, wie entscheiden?

Diskutieren und Suchen von Motiven!

Moderatoren: MartiAri, BassSultan

1. Tattoo: zuviele schöne Stile, wie entscheiden?

Beitragvon sophrosyne » 17.08.2013 19:01

Liebe Freunde der farbigen Hautkunst,

als bislang noch nackende Bewunderin der breiten Tattoomöglichkeiten, bin ich entsprechend ein wenig verloren, wenn es um die Entscheidung für das erste Tattoo geht.
Die Entscheidung sich überhaupt stechen lassen zu wollen ist recht alt, jahrelang trug ich mich allerdings immer mit dem Gedanken, dass es doch irgendwas bedeuten sollte - dann werde ich es später nicht bereuen und überhaupt ergibt das ja nur Sinn.
Irgendwann kam ich zu dem Schluss, dass sich auch (persönliche) Bedeutungen ändern und schließlich musste ich auch erkennen, dass ich eigentlich keine symbolische Bedeutung einer Charaktereigenschaft von mir auf mir tragen möchte (wozu auch?) und als Notizzettel möchte ich meinen Körper eigentlich auch nicht gebrauchen.

Schlussum, ich möchte Kunst auf meinen Körper, Darstellungen und Interpretationen, aber nicht zwingend Bedeutungen. Das bringt jetzt neue Hürden mit sich, denn jetzt suche ich Künstler, deren Kunst ich haben möchte und was dennoch nicht beliebig gewürfelt wirkt.

Als erstes steht da natürlich Ondrash, dem ich gern Platz geben würde, auf der Tattooconvention in Berlin hab ich dann Pashkov gesehen und der Vogel-sleeve der Dame am Stand hat mich begeistert. Das sind ja schon recht unterschiedliche Stile. Richtig gut gefallen mir auch die Sachen von Gemma Pariente,Minveras Linda und MoMori, aber auch von David Rudzinski, obwohl der Stil sonst nichts ist, was ich gern tragen würde.

Jetzt ahnt man vielleicht schon, was ich mit verloren meinte.

Die wichtigsten Fragen sind gerade: Wo anfangen? Wie anfragen? (Kann man denen einfach sinngemäß schreiben: Jo, ich hab keine Ahnung, was ich haben will, aber deine Sachen sind so geil, tob dich bitte aus? ) Geht das überhaupt alles zusammen? Was passt tatsächlich auf meine Haut und meinen Körper? Oder werden sich diese Fragen erledigen, sobald ich das erste Tattoo auf der Haut habe?

Vielleicht könnt ihr irgendwas beitragen, den Kopf waschen, wie auch immer? Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass das so oder so auf einen langen Zeitraum sich erstrecken wird, nicht nur weil die Leute vermutlich (Ondrash auf jeden Fall) bereits ausgebucht sind das nächste Jahr, sondern auch weil ich nicht reich bin und immer brav erwirtschaften muss, was auf die Haut kommen soll.

Ich breche hier erstmal ab, weil der Text bereits lang genug ist und ich nichtmal weiß, ob ihr etwas damit anfangen könnt.

Grüße sophro
Benutzeravatar
sophrosyne
 
Beiträge: 91
Registriert: 15.08.2013 21:43

Re: 1. Tattoo: zuviele schöne Stile, wie entscheiden?

Beitragvon Nanun » 17.08.2013 19:18

:mrgreen: ach da kann ich Dich nur allzugut verstehen.

Es gibt aber hier im Forum auch Menschen, die einen ganz wunderbaren Stilmix auf sich herum tragen und irgendwie harmonisiert das im Endeffekt doch irgendwie miteinander. Der Dr.Faustroll z.B. :arrow: wunderbarst.

Was natürlich schwierig bei graphischen Tattoos ist, die ihre Wirkung auch aus der Leere der umgebenden Haut ziehen. Da dann weiter anzubauen ist einfach schwierig und zerstört mMn oftmals den Gesamteindruck, welcher eben durch den Minimalismus erst wirklich hervorkommt.

Einem Künstler komplett freie Hand zu lassen ist natürlich gewagt aber nicht selten dann doch gewonnen. Ich persönlich würde es zumindest mit einer Minimalvorgabe angehen, wie z.B. eine Gedichtzeile, ein Songtext, ein Schlagwort. Es muss ja nicht komplett bedeutungsschwanger sein - schön reicht ja eigentlich auch immer. :)
Das Elfenpopöchen hat dem Herrn Mancia für ihre Körperseit z.B. nur die Strophen der Loreley gegeben und sich ansonsten auf seine Kunst verlassen.

So wie Du schreibst, bin ich jedenfalls jetzt schon auf Deinen Werdegang gespannt..
Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten....

Die Gründe für meinen ausgeprägten Narzissmus
Benutzeravatar
Nanun
 
Beiträge: 6281
Registriert: 19.09.2010 16:12
Wohnort: Augsburg

AW: 1. Tattoo: zuviele schöne Stile, wie entscheiden?

Beitragvon n8ght » 17.08.2013 19:45

Kurze Randbemerkung: zum Thema Stil-Mix oder Stil-Treue gibt es einen eigenen Fred, wo das von unterschiedlichsten Leuten diskutiert wird/wurde. Wenn ich am Pc und nicht mehr. Handy bin, kann ich dir den raussuchen (oder du gibst mal Stilmix oder wo was ähnliches in die SuFu ein) - vielleicht lässt sich da dieses Teilthema besser erörtern.
K-ink-Man hat geschrieben:Alle Informationen sind (versteckt in einer immensen Menge von Quark) jederzeit verfügbar!
Benutzeravatar
n8ght
 
Beiträge: 9025
Registriert: 26.05.2007 19:03
Wohnort: Köln

1. Tattoo: zuviele schöne Stile, wie entscheiden?

Beitragvon tinydancingdoll » 17.08.2013 21:45

Verstehe dich auch nur zu gut. Als ich mich echt hingesetzt hab und mir alle möglichen Portfolios angeguckt hab, die ich hier verlinkt finden konnte, war ich erstmal komplett verloren! Besonders solche Sachen wie Amanda Wachob/Ondrash und Peter Aurisch hatten es mir ziemlich angetan! Alles was keine schwarzen Outlines hatte, bunter Realismus (Nikko Hurtado), Jeff Gogue.... Ich war soooo geflasht ;)

Aber dann hab ich mir mal vorgestellt, wie ein Nikko Hurtado sleeve an mir aussehen würde und festgestellt, dass ICH mich damit nicht sehe. Genauso wenig wie mit Aurisch oder Ondrash sleeve. Da ists mit Tattoos nicht viel anders als mit Klamotten - ich fahr immer auf die ausgefallenen Sachen ab, die mir nicht stehen. :D leider kann man das mit Tattoos schlecht testen hihi, da muss man sich irgendwie ein bisschen aufs Gefühl verlassen.

Parallel dazu hab ich mich dann in Neo-Traditional verliebt und festgestellt, dass das am besten zu mir passt. Da fielen mir einfach am meisten Motive ein, ich finde die ganzen traditionellen Motive wunderschön und damit sehe ich mich auch in 40 Jahren noch. Aber das war erst Liebe auf den zweiten Blick. Am Anfang dachte ich erst "hm nee...voll viel schwarz und n bisschen eff ists auch"

Das mit der Bedeutung empfinde ich übrigens ähnlich. Hab das auch irgendwann als Kriterium so ein bisschen aufgeben, zumindest im Bezug darauf, dass ich zwingend nach Bedeutung suche. Viele traditionelle Motive fangen ja irgendwie ein Gefühl ein oder verweisen auf Sprichwörter etc. - das mag ich. Kann mir auch vorstellen, Familienmitglieder in Zukunft zu verewigen. Aber wenn ein Motiv nur schön ist, ist das auch völlig okay.

Betrachte das "Verlorensein" aber mal ganz positiv - es gibt soooo viel geilen Scheiß da draußen und immer kommt neues dazu! Das einzige, was du machen kannst ist denke ich, mit deinem absoluten Lieblingskünstler anzufangen und dann zu entscheiden, wieviel Stilmix du haben möchtest. Ich denke viele teilen ihren Körper dann auch ein bisschen in "Zonen" auf, damit der Stilbruch nicht zu groß ist, andere wiederum spielen genau damit. Finde ich oft ganz interessant, steht den Leuten auch super und es ist cool zu sehen, wie die einzelnen Stile ineinander übergehen.
Benutzeravatar
tinydancingdoll
 
Beiträge: 801
Registriert: 19.09.2009 14:38
Wohnort: Krefeld

Re: 1. Tattoo: zuviele schöne Stile, wie entscheiden?

Beitragvon sophrosyne » 18.08.2013 10:55

Vielen lieben Dank schonmal für die Antworten. Natürlich erleichternd, dass es nicht nur mir so geht. Mich beschäftigt aber auch:mit was fange ich an, damit die Stelle perfekt besetzt ist? Einmal entschieden passt ja da nichts mehr hin und andere Motive,die mir später einfallen hätten vlt viel besser dahin gepasst. Je länger ich nachdenke, desto kleiner wird mein Körper und desto weniger Flächen hab ich eigentlich zur Verfügung. Gibt es denn eine zu empfehlende Anfängerstelle am Körper?

Ich glaube, ich mag einen Mix von Realismus und Abstrakten sehr gern, daher hab ich hab Minervas Linda als erstes angefragt. Die verbindet beides in ihren Werken sehr schön und davon ausgehend, kann ich mir dann überlegen, wie ich meinen Körper weiterentwickeln werde. Dem Hinweis mit den Minimalvorgaben bin ich dabei übrigens gefolgt ;) Wobei bei ihr aber auch bei MoMori oft Motive, die eine Haut suchen vorgeschlagen werden, etwas was ich sehr charmant finde, und was mir sehr entgegenkommt, denn leider muss man feststellen, dass meine Kreativität arg eingeschränkt ist und gerade wenn man die Ideen der Leute sieht, dann verkrümelt sich meine "Kreativität" ganz hinten in die Ecke und weint.

Ich habe hier irgendwo in einem der Threads, die sich mit Stilmix beschäftigen, ein Bild gefunden, das Dotwork und Neotraditional (? ich bin mir grad nich soooo sicher, ob mich da die Erinnung trügt) am Hals verbindet...auch etwas, das großartig gemixt fand. Leider kann ich mich weder an den User noch an den Thread erinnern, dazu sind mir die Leute hier noch zu unbekannt und ich hab zuviele Themen gelesen, aber ihr wisst sicher, wen ich meine.

Hach ich freue mich schon sehr... :)
Benutzeravatar
sophrosyne
 
Beiträge: 91
Registriert: 15.08.2013 21:43

Re: 1. Tattoo: zuviele schöne Stile, wie entscheiden?

Beitragvon n8ght » 18.08.2013 11:13

In meinen Augen gibt es keine "perfekte" Anfängerstelle. (wenn eher "ungeeignete" Stellen, wie Kop, Hals, Hände)

Und das Tätowieren, bzw. Tätowiert werden bringt nun mal mit sich, dass nach der Tätowierung der Platz vergeben ist. Wenn man also nicht irgendwann seinen ganzen Körper lasern läßt, um eine neue Leinwand zu schaffen, ist das ein Fakt, mit dem man sich beschäftigen, auseinandersetzen und schlußendlich aktzeptieren muss. Und nur weil man 10 Jahre später denkt "Hach, ich hätte jetzt lieber etwas anderes auf meinem Oberarm." heißt das ja noch lange nicht, dass man mit dem, was man auf dem Oberarm hat, kreuzungklücklich ist. Man kann das ja trotzdem noch schön finden und lieben. :wink:

Grundsätzlich bist du ja eigentlich auf einem guten Weg. Immerhin kannst du gute von nicht so guten Tätowierern unterscheiden. Allerdings finde ich, dass du zu verkopft bist. (eben das mit dem "dann ist der Platz ja vergeben" und "was ist, wenn ich später ein Motiv finde, was da besser hin gepasst hätte") Ich mache mir ein bisschen Sorgen, dass so lange du noch so verkopft bist, du direkt nach einem Termin mit dir und deinem Tattoo hadern könntest. Weil "war das richtige Entscheidung, war das die richtige Stelle, der richtige Stil?" - Denk das Thema nicht tot... mach es nicht zu kompliziert, wo du doch eigentlich schon ganz gut sortiert bist.
K-ink-Man hat geschrieben:Alle Informationen sind (versteckt in einer immensen Menge von Quark) jederzeit verfügbar!
Benutzeravatar
n8ght
 
Beiträge: 9025
Registriert: 26.05.2007 19:03
Wohnort: Köln

Re: 1. Tattoo: zuviele schöne Stile, wie entscheiden?

Beitragvon sophrosyne » 18.08.2013 11:54

n8ght hat geschrieben:Grundsätzlich bist du ja eigentlich auf einem guten Weg. Immerhin kannst du gute von nicht so guten Tätowierern unterscheiden. Allerdings finde ich, dass du zu verkopft bist. (eben das mit dem "dann ist der Platz ja vergeben" und "was ist, wenn ich später ein Motiv finde, was da besser hin gepasst hätte") Ich mache mir ein bisschen Sorgen, dass so lange du noch so verkopft bist, du direkt nach einem Termin mit dir und deinem Tattoo hadern könntest. Weil "war das richtige Entscheidung, war das die richtige Stelle, der richtige Stil?" - Denk das Thema nicht tot... mach es nicht zu kompliziert, wo du doch eigentlich schon ganz gut sortiert bist.


:D Berufskrankheit, ich arbeite an der Uni, da findet man manchmal schwer raus. Wahrscheinlich der Grund wieso ich auch bislang noch nicht tatowiert bin. Aber natürlich hast du Recht damit, möglicherweise werde ich hadern, aber wenn ich keine Entscheidungen mehr treffe, nur weil ich hadern könnte, dann würde ich ziemlich unfähig daheim sitzen. Lieber sitze ich daheim und hadere, dass es evtl nicht die beste Stelle der Welt war, als gar nichts zu tun. Dass ich an der Qualtität nörgeln werde, bezweifel ich jetzt mal und das Motiv seh ich vorher und auch auf meiner Haut. Zumindest das minimiere ich ja....ach da fängt es ja schon wieder an...das zerdenken. Ich breche hier einfach ab und danke dir ;)
Benutzeravatar
sophrosyne
 
Beiträge: 91
Registriert: 15.08.2013 21:43

1. Tattoo: zuviele schöne Stile, wie entscheiden?

Beitragvon tinydancingdoll » 18.08.2013 12:15

Ich glaub das verkopfte geht von selbst weg, wenn man einmal angefangen hat. Man ist einfach durch die Öffentlichkeit ein bisschen darauf gepolt, sich zu viele Gedanken zu machen ("du kriegst keinen Job", "was machst du wenn du alt bist", "du verschandelierst dich doch"). Die Permanenz von Tattoos wird halt als etwas negatives dargestellt und man übernimmt das dann so ein bisschen...

Anfängerstellen gibts schon irgendwie finde ich bzw. Solche, bei denen der Einstieg leichter fallen kann...Wenn man kleiner anfangen will könnte man ja die Fußrücken in Betracht ziehen, da kann man auch etwas cooles abstraktes draufmachen lassen...man verschenkt keinen Platz, weil ja nunmal nicht so arg viel Fläche da ist, man kann das Tattoo zeigen wenn man möchte und aber auch leicht verstecken...Im Bereich Realismus und bei abstrakten Tattoos muss man ja sonst irgendwie schon in Großprojekten denken. Ich weiß, hier ist so ein bisschen "go big or go home"- Mentalität, aber ich kann völlig nachvollziehen, wenn sich nicht jeder sofort darauf einlassen kann. Gar nicht, weil er/ sie nicht möchte, sondern weil die große Fläche ja auch gut genutzt werden will und man unter Umständen viele konkurrierende Ideen hat und es einem schwer fällt, sich zu entscheiden :)

Generell sind glaub ich Beine ganz gut als Anfang weil die wenigsten leg-sleeves planen... Bein kann man irgendwie gut unterteilen in Ober-/ Unterschenkel vorne/hinten ohne sich in irgendeinem Stil was zu verbrauen. Ist natürlich alles kein Muss, gibt auch genug Leute die mit geilen sleeves oder einem super backpiece anfangen...
Benutzeravatar
tinydancingdoll
 
Beiträge: 801
Registriert: 19.09.2009 14:38
Wohnort: Krefeld

Re: 1. Tattoo: zuviele schöne Stile, wie entscheiden?

Beitragvon XXLTattoo » 18.08.2013 15:17

Mein Tättowierer rät gerne mal für das erste Bild am Körper die Oberarm-Innenseite....

Könner ( wissende ) mögen staunen...
aaaaber:
man kanns selbst sehen, man kanns gut pflegen, man kann sich daran gewöhnen, man kanns verstecken, gibt kein Riesenteil...und man kriegt einen guten Eindruck fürs Gefühl (Schmerz).

Nicht so dumm, wie ich finde.
Benutzeravatar
XXLTattoo
 
Beiträge: 380
Registriert: 31.03.2012 20:20
Wohnort: Schweiz

Re: 1. Tattoo: zuviele schöne Stile, wie entscheiden?

Beitragvon sk8mafiaflip » 18.08.2013 15:22

Und man verbaut sich sofort die Möglichkeit für nen komplett geplanten Fullsleeve... wär für mich nicht unbedingt die erste Option :wink:
Benutzeravatar
sk8mafiaflip
 
Beiträge: 1656
Registriert: 21.11.2010 17:00
Wohnort: Stuttgart

Re: 1. Tattoo: zuviele schöne Stile, wie entscheiden?

Beitragvon sophrosyne » 18.08.2013 15:44

Hm...also mit Tattoos an den Beinen muss ich mich noch anfreunden. Viele nutzen ja die Beine zum sammeln, aber das gefällt mir bei mir nicht wirklich. Wenn ich die Beine in Betracht ziehe, dann vermutlich mit Dotwork (evtl. in Kombination mit etwas von David Rudzinski), wobei sowas auch für den Rücken ganz schmuck wäre. Auf jeden Fall beschäftige ich mich erstmal mit dem Oberkörper und den Armen.
Da ich ziemlich sicher irgendwann ein Fullsleeve möchte, dachte ich gerade eher in Richtung Taille-Bauch, oder sowas?
Benutzeravatar
sophrosyne
 
Beiträge: 91
Registriert: 15.08.2013 21:43


Zurück zu Tattoomotive

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste