von Luggage » 19.03.2008 11:40
Vielen Dank für die weiteren Antworten!
Nun, wald4tler66, zu einer Diplomarbeit artet das hier sicher nicht aus - wer nichts mehr schreiben möchte, läßt das dann gewöhnlich auch. Ich freue mich über jede Meinung, aber vielmehr noch über jeden Erfahrungsbericht.
Ich habe in der Tat Angst davor, auf Ablehnung zu stoßen, sozial wie im beruflichen Leben. Z.B. kommen die Eltern meiner Freundin auf Tattoos gar nicht klar (und jedes ihrer 6 Stück war ein echtes Problem). Ich glaube es zwar nicht, habe aber dennoch Angst davor, dass sie mich auf einmal ablehnen könnten, wenn im Sommer der Sleeve immer zu sehen ist.
Ursprünglich war mir das alles egal. Ich wollte machen, was mir gefällt und zu mir passt. Wer mich nicht mag, soll's sein lassen. Dann schlug mir aber unerwartet harscher Wind seitens meiner Eltern ins Gesicht, als ich ihnen von meinen Plänen berichtete. Das traf mich hart, weil ich es nicht gewohnt bin. Mein erstes Tattoo hat sogar noch meine Mutter bezahlt! Das hat mich sosehr getroffen, dass ich fürchte zu Hause mein Tattoo verbergen zu müssen, weil ich sonst das Gefühl hätte, meine Eltern damit zu verletzen. Ein ganz neues Gefühl, bislang standen sie immer hinter mir, egal bei was. Das gab mir Anstoß darüber nachzudenken, ob ich wirklich die Eier habe, einen meist sichtbaren Sleeve zu tragen und was ich mache, sollte ich dann auch noch beruflich auf Ablehnung stoßen. Hiermit meine Eltern gleich doppelt zu enttäuschen würde mich fertig machen.
Wie von wald4tler66 empfohlen habe ich also bereits die Leute in meinem näheren Umfeld befragt. Freunde sind allesamt für das Hautbild, sind der Ansicht beruflich könne ich es leicht verbergen, da ich ohnehin zur Schlips-Träger-Fraktion gehöre und privat sehen sie da auch keine größeren Probleme. Die überraschende Ablehnung durch meine Eltern habe ich bereits dargelegt, derer ich mir zum Zeitpunkt der Planung des Bildes noch nicht bewusst war. Die Eltern meiner Liebsten werden es vermutlich bestenfalls für dumm, schlimmstenfalles für assozial halten. Wie der weitere Kreis ihrer und meiner Familie darauf reagieren würde, weiß ich nicht. Aufgrund der Verunsicherung durch meine Eltern hat sich aber meine Zuversicht aufgelöst, dass die Leute das als Teil von mir akzeptieren und mich nicht mit anderen Augen betrachten würden. Ich glaube, ich würde mich auch auf Familienfesten nicht mehr trauen, im Shirt herumzulaufen.
Ihr seht, dass mich das ordentlich aus der Bahn geworfen hat. Alte Überzeugungen sind auf einmal eingebrochen, drum habe ich das starke Bedürfnis mich darüber auszutauschen. Ich freue mich, dass das bei einigen von euch auf offene Ohren zu stoßen scheint!
@corvidae: Einen Koi hat mein Tattowierer abgelehnt, er meint die hellen Lücken in den Schuppen könnten das dunkle Tribal nicht abdecken.
Lg,
Matthias