Hilfe: 3/4 Sleeve als angehender Jurist?

Allgemeines zum Thema Tattoo

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Beitragvon maddy » 19.03.2008 10:23

..aber durch ein weisses hemd sieht man das sleeve doch so oder so durch - oder lieg ich da falsch? ich trag normalerweise keine hemden ;) hab diese aber als recht durchsichtig in erinnerung. zumindest sieht man meins durch, wenn ich ein weisses top an habe..
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Beitragvon Luggage » 19.03.2008 11:40

Vielen Dank für die weiteren Antworten!

Nun, wald4tler66, zu einer Diplomarbeit artet das hier sicher nicht aus - wer nichts mehr schreiben möchte, läßt das dann gewöhnlich auch. Ich freue mich über jede Meinung, aber vielmehr noch über jeden Erfahrungsbericht.

Ich habe in der Tat Angst davor, auf Ablehnung zu stoßen, sozial wie im beruflichen Leben. Z.B. kommen die Eltern meiner Freundin auf Tattoos gar nicht klar (und jedes ihrer 6 Stück war ein echtes Problem). Ich glaube es zwar nicht, habe aber dennoch Angst davor, dass sie mich auf einmal ablehnen könnten, wenn im Sommer der Sleeve immer zu sehen ist.
Ursprünglich war mir das alles egal. Ich wollte machen, was mir gefällt und zu mir passt. Wer mich nicht mag, soll's sein lassen. Dann schlug mir aber unerwartet harscher Wind seitens meiner Eltern ins Gesicht, als ich ihnen von meinen Plänen berichtete. Das traf mich hart, weil ich es nicht gewohnt bin. Mein erstes Tattoo hat sogar noch meine Mutter bezahlt! Das hat mich sosehr getroffen, dass ich fürchte zu Hause mein Tattoo verbergen zu müssen, weil ich sonst das Gefühl hätte, meine Eltern damit zu verletzen. Ein ganz neues Gefühl, bislang standen sie immer hinter mir, egal bei was. Das gab mir Anstoß darüber nachzudenken, ob ich wirklich die Eier habe, einen meist sichtbaren Sleeve zu tragen und was ich mache, sollte ich dann auch noch beruflich auf Ablehnung stoßen. Hiermit meine Eltern gleich doppelt zu enttäuschen würde mich fertig machen.

Wie von wald4tler66 empfohlen habe ich also bereits die Leute in meinem näheren Umfeld befragt. Freunde sind allesamt für das Hautbild, sind der Ansicht beruflich könne ich es leicht verbergen, da ich ohnehin zur Schlips-Träger-Fraktion gehöre und privat sehen sie da auch keine größeren Probleme. Die überraschende Ablehnung durch meine Eltern habe ich bereits dargelegt, derer ich mir zum Zeitpunkt der Planung des Bildes noch nicht bewusst war. Die Eltern meiner Liebsten werden es vermutlich bestenfalls für dumm, schlimmstenfalles für assozial halten. Wie der weitere Kreis ihrer und meiner Familie darauf reagieren würde, weiß ich nicht. Aufgrund der Verunsicherung durch meine Eltern hat sich aber meine Zuversicht aufgelöst, dass die Leute das als Teil von mir akzeptieren und mich nicht mit anderen Augen betrachten würden. Ich glaube, ich würde mich auch auf Familienfesten nicht mehr trauen, im Shirt herumzulaufen.

Ihr seht, dass mich das ordentlich aus der Bahn geworfen hat. Alte Überzeugungen sind auf einmal eingebrochen, drum habe ich das starke Bedürfnis mich darüber auszutauschen. Ich freue mich, dass das bei einigen von euch auf offene Ohren zu stoßen scheint!

@corvidae: Einen Koi hat mein Tattowierer abgelehnt, er meint die hellen Lücken in den Schuppen könnten das dunkle Tribal nicht abdecken.

Lg,
Matthias
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Beitragvon corvidae » 19.03.2008 11:42

Ich sprech ja nicht von weiß - das sollte einem klar sein, dass ein dünner, weißer Stoff dunkleren "Untergrund" (sei es Tätowierungen oder nen BH) durchscheinen lassen.
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Beitragvon Tuempel » 19.03.2008 12:01

Matthias ehrlich gemeinter Respekt meinerseits für deine offenen Worte und es ehrt Dich, dass Du dir darüber Gedanken machst.

Du wirst die für Dich richtige Entscheidung schon treffen egal wie sie ausfällt.

Mein Tipp diesbezüglich wäre lediglich, warte bis Du deine Stelle inne hast und dann bekommt man Dich da so leicht nicht weg ;).

Ich arbeite selbst im öffentlichen Dienst und hätte diesbezüglich auch Probleme deswegen wartet man hier Grundsätzlich bis man seine entsprechende Besoldung hat bevor der Arm dicht gemacht wird ;).
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Beitragvon dobermann » 19.03.2008 12:30

Ich find den thread seeeehr amüsant Bild
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Beitragvon Luggage » 19.03.2008 12:40

Freut mich... 8)
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Beitragvon AA » 19.03.2008 13:25

meine meinung zur familie:

wenn jemand nicht akzeptieren kann dass du frei bist über deinen körper zu verfügen (geschmäcker sind bekanntlich verschieden) und dich desw. in eine schublade steckt und du plötzlich ein anderer mensch für sie bist, dann kannst du auf solche freunde und familienmitglieder dankend verzichten, dann haben sie dich nie wirklich geliebt/gemocht.

man lebt nur einmal und was du mit deinem körper anstellst, sofern es nicht gefährdendes ist, hat niemanden etwas anzugehen. deine persönliche freiheit tangiert hier nicht die freiheit eines anderen, daher hat das jeder zu akzeptieren, auch wenn sie es nicht schön finden.
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Beitragvon Luggage » 19.03.2008 13:40

Ja, so habe ich das auch immer gesehen. Allerdings merke ich heute, dass es einfacher ist, es so zu halten, solange niemand wirklich erkennen läßt, etwas dagegen zu haben...
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Beitragvon AA » 19.03.2008 13:59

also meine mutter und meine tante waren und sind immer noch gegen mein tattoo...und um ehrlich zu sei ist es mir herzlich egal. über gewisse dinge muss man stehen und aushalten können.
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Beitragvon corvidae » 19.03.2008 14:08

Dann schlug mir aber unerwartet harscher Wind seitens meiner Eltern ins Gesicht, als ich ihnen von meinen Plänen berichtete. Das traf mich hart, weil ich es nicht gewohnt bin. Mein erstes Tattoo hat sogar noch meine Mutter bezahlt! Das hat mich sosehr getroffen, dass ich fürchte zu Hause mein Tattoo verbergen zu müssen, weil ich sonst das Gefühl hätte, meine Eltern damit zu verletzen.


Ich kann dich hier sehr gut verstehen. Mir geht es ähnlich. Als ich meiner Mutter von meinem 1/2 Sleeve auf dem linken Arm (nach dem rechten) erzählte, wurde sie ganz ungehalten und verstand die Welt nicht mehr. Es ging soweit, dass sie meinte, so wie ich mich verunstalten würde, bekäme ich ja nie eine Frau/Freundin.

Ich denke, dass sie sich daran gewöhnen muss - ich weiß, dass sie mich immer noch liebt. Es ist im Grunde ja nur ein Schutzmechanismus von ihr, dass sie mich vor Schaden bewahren möchte.

Wegen der Arbeit und meinem sonstigen sozialen Umfeld mache ich mir keine Sorgen. Bisher habe ich durchweg positive Resonaz bekommen - bis eben auf die Probleme mit meiner Mutter.

Mein Vater findet diese ganze Tätowiererei auch nciht gut - aber meint halt, ich bin alt genug (27) um das selbst zu entscheind. Und das sehe ich auch so.
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Beitragvon wald4tler66 » 19.03.2008 14:16

dobermann hat geschrieben:Ich find den thread seeeehr amüsant Bild


... na siehst du - und da glauben die leute nur bei MIAMI und LA Ink kann man sich richtig amüsieren.

eines sei dir versichert - solltest du dich jemals dazu entschließen zu studieren und du jurist werden willst - dann wird das unterhaltsame völkchen auch dir mit rat und tat zur seite stehen. ehrensache!

... vielleicht sogar ein staatsanwalt mit einem 3/4 sleeve! :lol:
... a signatis caveto ...
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Beitragvon noregrets79 » 19.03.2008 14:41

Also ganz ehrlich...

Einem Anwalt mit dichtem Arm würde ich eher vertrauen als einem
von der üblichen Sorte.

Nein...Spass beiseite.

Letztendlich ist es doch so das die Toleranz gegenüber tätowierten Menschen
sehr gestiegen ist.
Einen großen Teil haben Sendungen wie Miami Ink. und Co. dazu beigetragen.Das Schmuddel und Knasti Image ist längst nicht mehr das Thema.
Die Ablehnenden Blicke die ich im Sommer erhalte kann ich an einer Hand abzählen.

Jedoch gibt es natürlich Berufe in denen ein Tätowierter nicht gerne gesehen wird. Es gilt halt immer noch ein wenig als unseriös.

Aber solange man sich nicht den Hals oder die Hände tätowieren lässt kann man alles andere mit Kleidung verstecken.
Auch im Sommer muss man nicht die Ärmel hochkrempeln.
Daher gibt es für mich derartige Überlegungen nicht.

Und im Bezug auf die Sache mit den Eltern kann ich nur sagen das ich die Probleme auch hatte und teilweise immer noch habe.

Die Angst du könntest deinen Eltern verletzen oder auf generelle Ablehnung stossen kann ich dir natürlich nicht nehmen, aber nachdem es viel Gezeter gegeben hat schlug dies dann eher in Interesse um.
Meine Mutter hält nachwievor nichts von Tätowierungen, aber sie steht der Sache nicht mehr ganz so ablehnend gegenüber seit ich sie mal zu meinem Tätowierer mitgenommen habe.

Erst war sie ganz schüchtern und machte den Eindruck lieber woanders sein zu wollen aber dann kamen die beiden ins Gespräch.
Die beiden haben sich locker ne halbe Std. unterhalten.
Meine Mutter hat sich seine Arbeiten angeguckt und ne Menge gefragt.

Und seitdem heisst es nicht mehr: "Junge duch verschandelst dich und siehst aus wie ein Verbrecher" sondern nur noch: "Junge denk doch mal dran was du mit dem Geld alles anfangen könntest".

Was ich damit sagen will, nimm deine Eltern doch einfach mal mit zu deinem
Tätowierer.
Bei mir hats geholfen.

LG Kai
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Beitragvon corvidae » 19.03.2008 14:53

Letztendlich ist es doch so das die Toleranz gegenüber tätowierten Menschen sehr gestiegen ist.


IMO darf man das nicht Verallgemeinern. Toleranz gegen Tätowierungen, ja. Aber ein Sleeve ist nicht einfach eine Tätowierung wir ein "Arschgeweih" oder mal etwas auf dem Oberarm.

Solche flächendenkenden Tätowierungen sieht man auch heute noch, recht selten. Geh mal im Sommer ins Freibad. Wieviel Leute mit nem Sleeve/Half-Sleeve/3/4-Sleeve siehst du denn dort? Und wieviel mit einer "einfachen" Tätowierung wie ein Tribal, ein Stern aufm Beckenknochen oder eine Rose am Fußgelenk?

Ich kann die Bedenken das Themenstartes durchaus sehr gut verstehen.
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Beitragvon noregrets79 » 19.03.2008 15:23

Natürlich kann ich die Bedenken sehr gut verstehen.

Und wenn ich im Sommer an den "Ostseestrand" gehe...hehe nix Freibad *grins* dann sehe ich natürlich selten so bunte Menschen wie mich.
Insofern hast du recht.

Trotzdem bin ich der Meinung das man seinem Wunsch nicht das Denken anderer voranstellen sollte.
Auch wenn es Anfangs zu Ablehnungen kommen kann verläuft sich das meist recht fix im Sand.
Wie schon gesagt kann ich diesbezüglich aber nur von eigenen Erfahrungen sprechen.

Nur weil jemand aus meiner Familie oder der Familie meiner Freundin
dem Thema ablehnend gegenüber steht würde ich nicht auf meine Körperbemahlung verzichten.

Was den Job betrifft...wie gesagt...solange es nicht die Hände, der Kopf oder Hals sind kann man alles verstecken...auch als Jurist.
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Beitragvon yahyah » 19.03.2008 17:52

Hi luggage,

zu deinen Problemen mit den Ansichten deiner Familie kann und will ich nichts sagen, aber zur beruflichen Seite kann ich dir vielleicht noch einiges sagen.

Vielleicht solltest du deinen Wunsch erst einmal zurückstellen, bis du beruflich auf der sicheren Seite stehst. Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber ich habe mein erstes Tattoo mit 34 stechen lassen, und da war ich schon sieben Jahre im Job. Mittlerweile bin ich schon etwas mehr mit farbe versehen. Allerdings kann ich nun auf 12 Jahre recht erfolgreicher Tätigkeit als Anwalt (FA für Strafsrecht) zurückblicken, und kann blöde Bemerkungen ganz gut kontern.

Trotzdem achte ich im Job immer darauf, dass die Tattoos nicht sichtbar sind. Die Aussagen von wald4tler kann ich da voll unterschreiben.

Die Justiz ist ein konservativer Haufen. Gerade wenn du zur Staatsanwaltschaft gehst, wirst du das festellen. Da bist du Beamter und Weisungsgebunden. Als Richter mag das noch anders sein, wegen der angeblichen Unabhängigkeit. Aber ich habe schon einige innerhalb der Probezeit wieder ihren Stuhl räumen sehen.

Warte besser... denn durch weiße Hemden sieht man echt alles...;-)
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