Caitiff hat geschrieben:88 hätte ich gefoldet, wenn mein Stack noch hoch genug ist, ich aber nicht Chipleader bin

Sein Stack war aber nicht mehr genug hoch. Deshalb ist folden falsch, genau wie raisen.
All-in gehen wäre richtig gewesen. (Wie Hoschte bereits selbst gemerkt hat.

)
Warum?
Mit 88 gewinnst du gegen any two Cards in 69% der Fälle, oder mehr als in 2/3 aller Fälle. Jedoch hast du, gemäss deinen Angaben, zwischen 7-8 BB’s übrig gehabt, das wären also zwischen 28-32k Chips. Gehen wir davon aus, du hattest 30k (etwa ein 4er M – auf das komme ich später noch zu sprechen) Du bist im MP2 und kannst den Pot eröffnen und gehst sofort All-in somit hast du die Chance auf:
a) Alle Folden (da du noch eine gewisse folding equity hast, welche nicht zu unterschätzen ist!) und gewinnst 7.5k Chips ( 2k SB / 4K BB und 10 mal Ante à 150) was 25% von deinem Stack ist.
b) Einer callt mit any two cards, du gewinnst in mehr als 2/3 aller Fälle (wenn es nicht der BB oder SB ist) 67.5k Chips und bist wieder eiiiiinigermassen mit dabei. (Deine 30K, 1.5k Ante, 6k Blinds, 30K vom Caller)
So jetzt zu dem ominösem M, das ist der so genannte M-Faktor von Dan Harrington. (Empfehlenswerte Bücher für No-Limit Turnierspieler: Harrington on hold’em vol. 1 & 2)
Um was geht es bei dem M-Faktor?
Der M Faktor ist das Verhältnis zwischen dem eigenen Chip Stack und den Blinds + Antes von jedem Spieler. Die Zahl welche das Ergibt ist eine Hilfszahl anhand Dan Harrington seine Strategie erklärt.
Wie berechnet sich das M?
Eigener Chip Stack / (SB + BB) = M. (Falls Antes vorhanden sind; Anzahl Ante jedes Spielers noch zum SB + BB dazuzählen)
Beispiel mit Hoschte’s geschätztem Stack von 30k bei den Blinds von 2k / 4k und 150 Antes (an einem Fullring = 10 Spieler) Tisch.
30'000 / (2'000 + 4'000k + (10x150)) = 4.
Was sagt uns diese 4? Bei gleich bleibendem Blindlevel könnte Hoschte noch 4 mal die Blinds an sich vorbeilaufen lassen bis er „ausge-blindet“ ist. Kurzum, er ist unter druck.
(Achtung, wenn weniger als 10 Spieler am Tisch sitzen müssen die diskontiert werden - logisch, da man ja auch wieder schneller zum "blinds" zahlen kommt)
Wofür braucht Harrington das M? Er beschreibt damit seine „Zonen“ nämlich:
Greene Zone: M=20 oder mehr, man hat noch viele Chips und kann "sein" Spiel spielen auch mal mit spekulative Händen mitgehen.
Yellow Zone: M ist zwischen 10 und 20.. Harrington empfiehlt looser und aggressiver zu spielen, öfters auch die Blinds attackieren etc. Kleine Paare und suited connectors sollten mit vorsicht gespielt werden – sind einfach nicht mehr profitabel.
Orange Zone: M ist zwischen 6 und 10. Nicht mehr so hübsch diese Zone aber doch noch spielbar. Aggressiver spielen und oft die Blinds angreifen (zum beispiel mit höhren suited connectors wie z.B JT / QJ etc. all-in aus dem cut-off / natürlich nur wenn vorher alle gefoldet haben!)
Red Zone: M ist 5 oder kleiner. Du kennst eigentlich nur noch ein move: All-in. Und zwar mit any two cards! Natürlich aber nur, wenn du den Pot aufmachen kannst, ist vor dir einer eingestiegen, dann musst du natürlich nur noch All-in gehen mit Premium Händen.
Dead Zone: M ist 1 oder kleiner: da gibt’s nichts mehr zu sagen ausser... bye..bye..
So das war mal so kurz umrissen um was sich der M-Faktor dreht, genaueres findet ihr auch im I-net oder eben in den Harrington Bücher (ich glaube dort findet man sogar noch eine Hand chart was man wann noch spielen kann) – der M-Faktor gilt natürlich nur für No-Limit Turniere.
El_Hoschto hat geschrieben:Außer ein wenig Zeit hab ich nicht wirklich verloren...

Das sehe ich anders..

wenn du profitable cash game spielst, dann hast du Geld verloren. In der Zeit, welche du für das Freeroll aufgebracht hast, hättest du Geld erspielen können im cash game.
Ich hoffe, ich konnte ein bisschen Licht ins Dunkle bringen, falls nicht – einfach fragen.