Poly. Tattoos?

Allgemeines zum Thema Tattoo

Moderatoren: MartiAri, BassSultan

Beitragvon wildchild » 02.09.2004 20:50

Hi!
Ich wollte mir in nächste Zeit ein weiteres Tattoo inken lassen, es sollte ein samoanisches, tahitianisches, marquesianisches Tribal sein, dass den ganze Oberarm ausfüllt, ich habe da auch schon meine Vorstellung, nur bin ich mir über die Bedeutung dieser Tattoowierungen noch nicht ganz bewußt.
Für mich sehen sie einfach nur genial aus und ich kann mir nichts anderes auf meiner Haut vorstellen, als diese Art von Tattoos. Gibt es auf diesem Gebiet in Deutschland irgendwelche Experten, die einen sehr gut beraten können, oder muss ich in die Südsee fahren, um etwas individuelles zu bekommen?

So ähnlich würde ich es gerne haben:
http://www.xxxtattoo.com/pics/jacque/pic06.jpg

Stay Rude Stay Rebel!
wildchild!
wildchild
 
Beiträge: 4
Registriert: 02.09.2004 20:32

Beitragvon wirbeide » 02.09.2004 21:00

Robbie Wiliams Fan :D :D
wirbeide
 
Beiträge: 36
Registriert: 30.10.2003 20:19

Beitragvon wildchild » 02.09.2004 21:01

nein!
;)
wildchild
 
Beiträge: 4
Registriert: 02.09.2004 20:32

Beitragvon Phoenix » 02.09.2004 22:09

Hallo und Hallo!

Das was du Dier da vorstellst hat mit Samoa Tahiti und den Marquesas aber nicht alzuviel zu tun.

Das Bild zeigt eine eher Neuseeländiche Variante, aber EGAL!

Wenn du in NRW bist versucs mal mit dieser Vorgabe bei Elektrische Tätowierungen und frag nach Mätes.
Sascha von "Land of Pain" könnte auch eine gute adresse sein.

Alles Custom versteht sich ohne Vorlage, individuell....
Zeig den stiel der dier gefällt und dann gibts saures...
der Phoenix
Benutzeravatar
Phoenix
 
Beiträge: 13797
Registriert: 19.09.2002 14:31
Wohnort: NRW

Beitragvon wildchild » 02.09.2004 22:36

danke schön für deine Infos!

Naja dann ist es wohl der Neuseeländische Style der mir zusagt, danke trotzdem!
wildchild
 
Beiträge: 4
Registriert: 02.09.2004 20:32

Beitragvon horimaki » 03.09.2004 1:17

Wenn dir die Bedeutung des Tattoos auch wircklich am Herzen liegt solltest du vorher die Kenntnisse deines Tätowierers hinsichtlich der Bedeutung auch wircklich etwas testen.

Inwieweit sich hierzulande Tätowierer mit so komplexen kryptischen Zeichen auskennen, wie es im polynesischen Bereich der Fall ist weiß ich nicht. Allerdings wird dir der Phönix sicher was gutes geraten habe.

Im Zweifelsfall mußt du halt rüberfliegen.

Wenns dir eh wurscht ist und dich nur der ästehtische Aspekt interesiert wirst du sicher einen fähigen Tätowierer finden.
horimaki
Professional
 
Beiträge: 643
Registriert: 15.02.2004 15:29

Beitragvon vespaman » 04.09.2004 10:05

Jacqueline Koss aus Luzern, CH.
Dan DiMattio aus Belgien.

Würden mir so spontan in den Sinn kommen.
http://www.bodymodification.ch <-- Studioliste,Onlineshop-Vergleich,Schmuckbörse und mehr
Benutzeravatar
vespaman
 
Beiträge: 1147
Registriert: 15.01.2004 16:02
Wohnort: Nähe Zürich, Schweiz

Beitragvon horimaki » 04.09.2004 10:29

Ansonsten würden mir noch Mo´o aus Spanien einfallen, obwohl er tahitianisches sticht.

Sonst wäre noch Inia III aus Neuseeland. Er war auch auf der Amsterdam Convention und ist sicher immer wieder mal auf europäischen Conventions unterwegs. schreib ihn doch mal an. Probier mal DA

Dasselbe gilt für Te Rangitu glaub ich mal. :)

Viel Glück auf alle Fälle
horimaki
Professional
 
Beiträge: 643
Registriert: 15.02.2004 15:29

Beitragvon Phoenix » 05.09.2004 14:19

Hallo und hallo!

Leider ist es so das selbst in den Ursprungsländern das meiste Wissen über die genauere Bedeutung einzelner Muster nicht mehr bekannt ist.

Es sollte nur darauf geachtet werden das gewisse Moko nur von Frauen getragen werden und es einem passieren könnte "für ne Transe gehalten zu werden" oder so...

Aber mal unter uns gebetsschwstern.
Das einzige was mann machen kann wenn einem die Bedeutung wichtig ist....

... Hinfliegen oder bis auf ne Convention warten.
der Phoenix
Benutzeravatar
Phoenix
 
Beiträge: 13797
Registriert: 19.09.2002 14:31
Wohnort: NRW

Beitragvon horimaki » 06.09.2004 1:57

Sehe ich auch so ;)

Nicht in allen Teile Polynesiens starb die Tätowierkunst zeitweise aus. Soweit ich weiß wurde in Samoa ununterbrochen bis heute weitergeklöppelt.

In Neuseeland wurde es zwar verboten, jedoch im Untergrund weiterpraktiziert, sodaß die Symbolik nicht verlorenging. Zumal in íhren Schnitzereien ja dieselben Muster verwendet werden.

Aber da hat Phönix schon recht, die Leute dort sind sich ja oft selbst nicht einig was das oder jenes bedeutet. ;)
horimaki
Professional
 
Beiträge: 643
Registriert: 15.02.2004 15:29

Beitragvon Paradiesvogel » 06.09.2004 23:38

Hallo Wildchild,
wie schon von den anderen angemerkt, gibt es eine durchgehende polynesische Tätowiertradition nur in Samoa. Dort wird traditionell bei Männern im Alter von 15-16 Jahren der Bereich von Knie bis Nabel (d.h. eine Art Hose) in 10 bis 12 Sitzungen tätowiert. Tätowiert werden hierbei geometrische Formen, wie Dreiecke, Vierecke, Striche usw. Eine tiefere Bedeutung der Muster besteht aber offenbar nicht, die Muster kennzeichnen bestenfalls den Tätowierer und damit den Heimatort des Tätowierten. Die Tätowierung, das Pea selbst, hat dagegen schon tiefere Bedeutung. Es ist ein klassisches Initialtattoo, das den Träger berechtigt, am Dorfrat teilzuhaben.
Deswegen würde ich davon abraten, sich eine korrekt im samoanischen Stil gehaltene "Hose" tätowieren zu lassen.
Gegen Ausrisse der Muster an anderer Stelle ist dagegen kaum etwas einzuwenden.
Frauen wird das lichtere Malu gestochen, ohne dass sie deshalb dem Dorfrat angehören.

Zu den anderen Ländern Polynesiens:
Tahiti und Maquesas: Bereits Forscher Karl von den Steinen fand 1900 keine Tätowierten mehr auf Tahiti vor und wurde deshalb zu den Maquesas weiter geschickt, wo er wertvolles Material sicherstellen konnte, das den heutigen tahitianischen Tätowierern weitestgehend als Grundlage dient. Ende des traditionellen Tätowiererens auf Tahiti somit etwa 1830, Maquesas etwa 1880. Ab 1982 setzt im Rahmen der polynesischen Unabhängigkeitsbewegung ein verstärktes Intersesse auch an der Tätowierkunst ein, wobei sich vor allem an den Aufzeichnungen von der Steinens orientiert wird. Tiefsinnigere Bedeutungen können diesen Motiven zwangsläufig nicht mehr beigemessen werden, abgesehen von einer gegen die französische Atomarmacht gerichteten Grundhaltung.
Die Maquesas-Motive weisen im Gegensatz zu Samoa auch runde Formen auf. Über die "Hose" hinaus wurden auch der Bereich bis zu den Füßen und bis ins Gesicht tätowiert. Eine mögliche Erklärung hierfür ist die um 1750 herrschende Überbevölkerung der Maquesas (ca. 75000-100000 Einwohner, heute 6000). Da dem Tätowierten während der Tätowierzeit und des Heilungsprozesses Sex verboten war, eine Art Bevölkerungspolitik, denn das Ansehen stieg mit der Menge an tätowierter Fläche.

Neuseeland, eigentlich Aotearoa: Die Tätowiertradition endete um 1840, vorher wurden wegen des Kopfgeldpreises selbst Kriegsgefangene mit dem moko tätowiert. Wiederbelebung ähnlich Tahiti ab den 1980er Jahren. Die Spiralform ist hier überliefert, ohne dass Aussagen über ihre Bedeutung getroffen werden können. Die Ausweitung der klassischen Tätowierung "Hose" auf das Gesicht wird unabhängig von den Maquesas hier auch auf die widrigeren, klimatischen Bedingungen zurückgeführt. Da die Tätowierung Ansehen bedeutete, wollte sie schon gezeigt werden; andererseits zwangen die Temperaturen zum Bekleiden. Interessant in diesem Zusammenhang auch, dass Weber und Tätowierer bis 1800 ein und dieselbe Person waren.
Paradiesvogel
 
Beiträge: 32
Registriert: 26.10.2003 21:27

Beitragvon Hanjo » 04.10.2004 0:04

hallo miteinander!

Bin über die Suchfunktion auf das thema gestoßen, weil ich ebenfalls an polynesischen Tätowierungen (genauer: im marquesischem oder tahitianischen Stil) interessiert bin und jemand in Deutschland suche, der sich auf dem Gebiet auskennt oder sogar spezialisiert hat. Wie es scheint sieht's da aber sehr schlecht aus...

Nach Neuseeland will ich aber auch nicht fahren/fliegen. ;)

Ursprünglich wollte ich die Tätowierung ja auch selbst-designen, hab dann erst auf meiner Suche nach Inspiration erfahren (ich will auf keinen Fall etwas kopieren!!!) , was alles hinter diesen tätowierungen steckt bzw. stecken kann.

Allerdings gibt es ja Menschen die dieses Gebiet genau erforscht haben, so zum Beispiel Tricia Allen.

Jetzt meine Frage: kennt jemand ein Buch, in dem möglichst detailliert beschrieben ist, wie die verschiedenen Formen und Muster in die Bedeutung des Tattoos einfließen?! Oder eine Person, die mir hier weiterhelfen kann?


Wär wirklich super, denn die Sasche liegt mir schon sehr am Herzen!

Danke für's Durchlesen!
We are the living graves of murdered beasts, slaughtered to satisfy our appetites. How can we hope in this world to attain
the peace we say we are so anxious for?
Benutzeravatar
Hanjo
 
Beiträge: 258
Registriert: 03.10.2004 23:19

Beitragvon Hanjo » 04.10.2004 0:12

Was ich vielleicht noch anfügen sollte: Also mir ist schon klar, dass das Ganze so komplex ist und wohl kaum durch irgendein Buch gelehrt werden kann.

Aber wenn meine eigenen Muster schon keine Bedeutungen beabsichtigen, will ich zumindest nichts Falsch machen, also unbeabsichtigt einen tieferen Sinn andeuten...
We are the living graves of murdered beasts, slaughtered to satisfy our appetites. How can we hope in this world to attain
the peace we say we are so anxious for?
Benutzeravatar
Hanjo
 
Beiträge: 258
Registriert: 03.10.2004 23:19

Beitragvon Pe52 » 04.10.2004 9:52

Mail doch mal den Travelling Mick an, der kennt sich da bestens aus. Er hatte mir in Würzburg auch ein Buch angeboten welches alle deine Fragen beantwortet. Hab leider den Titel vergessen
Bunt is g´sund
Pe52
Professional
 
Beiträge: 636
Registriert: 16.10.2002 11:45
Wohnort: Frankenthal

Beitragvon horimaki » 04.10.2004 10:49

Das allerbeste ist das Buch des Ethnologen

Karl von den Steinen. Die Marquesas und ihre Kunst. Bd. 1 das Tatauieren. Berlin 1925

Da es aber Anfang des 20. Jhr. erschienen ist es so gut wie nicht mehr zu erhalten. Bzw. wenn, dann fast unbezahlbar.
Die Unibibliothek Heidelberg bzw, die freie Uni Berlin dürfte ein Exemplar haben. Wenn du aber nicht Student bist, weiß ich nicht ob man eventuell etwas über Fernleihe ausborgen kann.

Travelingmic hat eine Ausgabe davon. Das wird wohl das Buch gewesen sein, das er pe 52 gezeigt hat.
Ich habe eine digitale Version davon. Heißt ich habe das Buch mal bestellt und es Seite für Seite abfotografiert.
Eventuell kann ich es dir schicken. Bin aber nun für längere Zeit nicht da. Wenns dich immer noch interessiert wenn ich wieder da bin, können wir mal drüber reden. ;)

Grüße
horimaki
Professional
 
Beiträge: 643
Registriert: 15.02.2004 15:29


Zurück zu Tattoo

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste