Diese Pflanze birgt eines der größten Wunder der Natur. Sie hat eine solche Lebenskraft, daß sie niemals stirbt und hunderte von Jahren alt werden kann.
Man könnte es kaum glauben, wenn man dieses vertrocknete Knäuel in Händen hält, daß ein wenig Wasser egal ob kalt, warm oder kochend heiß (was keine andere Pflanze überleben würde) sie in kurzer Zeit zum Leben erweckt. Langsam öffnet sie sich und wird von der Mitte her immer grüner bis sie sich innerhalb von ein paar Stunden in sattem Grün voll entfaltet hat. Kein Wunder, daß man dieser Pflanze auch Heilkräfte zusagt, wenn man das Wasser von ihr trinkt, zum Baden oder für Kompressen benutzt!
Die Rose von Jericho ist eine Wüstenpflanze und kommt deshalb ohne Erde aus und sehr lange auch ohne Wasser.Um Zeuge dieses Schauspiels zu werden begießt man die Pflanze mit Wasser und wartet ab, bis sie ganz grün ist, dann nimmt man sie aus dem Wasser, legt sie auf einen Teller und gießt jeden Tag frisches Leitungswasser dazu.Nach einer Woche muß man die Rose dann an einem trockenen, warmen Ort wieder vollkommen austrocknen lassen. Ein paar Tage später können sie dann dieses Wunder erneut erleben, so oft sie wollen. In vollkommen trockenem Zustand kann man sie auch in den Schrank legen, um Motten fernzuhalten. Früher wurde die Rose von Jericho von Generation zu Generation weitervererbt. Sie stammt aus den Wüstengebieten Israels und Jordaniens. Ihr lateinischer Name lautet Selaginella lepydophylla. Wegen der Möglichkeit des unendlichen Wiederbelebens wird sie auch die Auferstehungspflanze genannt. Sie wurde zuerst von den Kreuzrittern und später von den Pilgern, die Wallfahrten in das Heilige Land unternahmen, nach Europa gebracht und als heilige Pflanze verehrt. Sie ist eine mystische Pflanze, die niemals stirbt . Schon in der Bibel ist sie erwähnt und die Jungfrau Maria soll sie auf der Flucht von Nazareth nach Ägypten gesegnet und ihr ewiges Leben verliehen haben. Vielleicht ist es auch nicht nur ein seltsamer Zufall, dass man sie in Ägypten 'Kaff Maryam' (Handballen der Maria) nennt, und daß sie in Algerien unter dem Namen Id Fatma Bint el Nabi (Hand der Fatma, Tochter des Propheten) bekannt ist.
Der Pilger Ludolphe von Suchem berichtete im 16. Jahrhundert, dass auf dem Wege, den die heilige Jungfrau entlangschritt, Rosen wachsen, welche den Namen Rose von Jericho tragen. Diese werden von Beduinenfrauen eingeweicht und der Sud wird getrunken, um von Krankheiten zu heilen oder um eine leichte Geburt zu erzielen.
In deutschen Bauernfamilien wurde sie gut verwahrt und von Geschlecht zu Geschlecht weitervererbt. Es hieß, dass in einem Haus, in dem die Rose von Jericho aufbewahrt wird, Glück und Segen herrschen sollen. Außerdem existiert ein alter Brauch, dass man sie zu Weihnachten und zu Ostern aufblühen lässt und den erstaunten Kindern vorführt. Nicht nur aus diesem Grund ist sie ein ideales Weihnachts- oder Ostergeschenk. Eine gute Idee ist es auch, in ihr ein kleines Geschenk zu verstecken (z.B. einen Ring), das, wenn man sie wässert, zum Vorschein kommt. Von Hebammen wird sie an das Kindbett gestellt und wenn die Wehen einsetzen, wässert man sie. Ein alter Glaube besagt, dass dieser Akt die Geburt erleichtert und dass, wenn die Rose aufgegangen ist, im Anschluss auch das Kind geboren wird. Nach der Geburt wird die Rose dem Kind geschenkt, welches sich sein ganzes Leben lang an ihr erfreuen wird.
Im trockenen Zustand hält sie es Jahrhunderte aus ohne einzugehen. Solange die Rose von Jericho nicht zuviel Wasser bekommt, kann sie nicht eingehen und auch ihre Ur-Ur-Urenkel werden noch etwas von ihr haben.
Die Rose von Jericho hat außerdem noch einen praktischen Nutzen. Man kann sie z.B. im feuchten Zustand als Rauchverzehrer und Luftverbesserer oder als Luftbefeuchter verwenden. Wo die Rose getrocknet aufbewahrt wird, hält sich kein Ungeziefer auf. Das ist z.B. sehr praktisch bei Kleidermotten. Auch soll sie, unters Bett gelegt, in der Lage sein, Schlafstörungen zu beheben.