Schwalben- bedeutung im NS/OS

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Beitragvon babra » 28.02.2006 15:08

wow herger, vielen dank für diese tolle erklärung!!
gibt es zu schwalben und sternen auch so eine schöne erklärung von dir? *G*
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Beitragvon Phoenix » 28.02.2006 15:14

In einem Märchen von Hans Christian Andersen bringt Däumelinchen eine Schwalbe durch den Winter, der es aufgrund einer Flügelverletzung nicht gelungen war, rechtzeitig in den Süden zu ziehen. Ein Jahr später dann wollte es der Zufall, daß die Schwalbe die Gelegenheit hatte, Däumelinchen zu retten: Diese nämlich sollte einen blinden und langweiligen Maulwurf heiraten, der die Sonne und die Wärme haßte und tief unter der Erde wohnte. Die Schwalbe aber nahm das nur daumengroße Wesen mit sich fort in den Süden, wo nicht nur immer die Sonne schien, sondern es auch den König der Blumen traf, der es zur Frau nahm.


Auch Oscar Wilde macht eine Schwalbe in dem Märchen »Der glückliche Prinz« zum Helden. Er erzählt wie eine Schwalbe bei dem mit Gold überzogenen und diamantenbestückten Standbild eines Prinzen zu überwintern versucht. Dieser nämlich erst sah jetzt als Statue das Elend und die Armut vieler Menschen, denen er helfen wollte. Darum schickte er die Schwalbe Nacht für Nacht aus, den besonders armen Menschen die an ihm befestigten Edelsteine und das Gold zu bringen. Das ging so lang, bis der Winter hereinbrach und die Schwalbe, nachdem sie alle Kostbarkeiten von ihm abgepickt hatte, tot zu seinen Füßen zusammenbrach. Über ihren Tod brach ihm das Herz. Als die Stadtherren gewahr wurden, wie schäbig doch ihr einst so prächtiges Standbild daherkam, wollten sie es einschmelzen lassen. Das gebrochene Herz des Prinzen aber schmolz nicht. So warfen sie es auf einen Kehrichthaufen, auf dem auch die tote Schwalbe lag. Gott bat einen Engel die beiden kostbarsten Dinge jener Stadt zu ihm zu bringen, woraufhin der Engel ihm das bleierne, gebrochene Herz und den toten Vogel brachte. Von diesem Tag an singt die Schwalbe in Gottes Paradiesgarten.

Mit Briefen oder Herzen im Schnabel galt die Schwalbe als Überbringerin von Liebesbotschaften. Die Trennung von der Geliebten und die damit verbundene Sehnsucht nach ihr wurde mit einer tätowierten Schwalbe ausgedrückt

Die Schwalbe ist ein ausdauernder Schnellflieger, nahezu immer in der Luft. Sogar ihre Nahrung nimmt sie während ihres Fluges ein. Ähnlich wie der Frosch im Glas zeigt sie uns wie das Wetter werden wird: Fliegen die Schwalben hoch, bleibt das Wetter schön, fliegen sie tief, wird es regnen. Und das heute noch immer geläufige Sprichwort »Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer« findet sich schon bei Aristoteles. Es meint, daß Überschwang oder Glücksgefühle nicht unbedingt von Dauer sind.
Die Schwalbe ist als Zugvogel ein Frühlingsbote, gilt als Glücksbringerin und wird in vielen Ländern als Liebesvogel verstanden. In China bedeutet eine am Haus nistende Schwalbe Erfolg, Kindersegen und Eheglück. In Mitteleuropa bewahrte sie die Hausbewohner vor Blitzeinschlag und Streit.

In der griechischen Mythologie taucht sie aufgrund ihrer Vermehrungslust als der Lieblingsvogel der Liebesgöttin Aphro-dite auf. In Albanien war die Schwalbe der Liebesgöttin Prenne geweiht. Die Asche einer brütenden Schwalbe galt als eine Art Aphrodisiakum, Schwalbenblut und ihr Kot sollten schönen Haarwuchs bewirken. Die Nester indischer Seeschwalben gelten heute noch als potenzsteigerndes Nahrungsmittel. Die einzige christliche Bedeutung kommt ihr durch eine Fabel zu, nach der sie mit dem Saft von Schöllkraut ihren Jungen das Augenlicht gab. Darum galt sie als Symbol der Augenöffnung der Verstorbenen beim Jüngsten Gericht.
In der Tätowierung hat die Schwalbe Tradition. Besonders unter Seefahrern war dieses Motiv beliebt. Mit Briefen oder Herzen im Schnabel galt die Schwalbe als Überbringerin von Liebesbotschaften. Die Trennung von der Geliebten und die damit verbundene Sehnsucht nach ihr wurde mit einer tätowierten Schwalbe ausgedrückt. Sie ist ein Liebesbekenntnis und Lebenszeichen zugleich, und meint auch: »Warte auf mich, ich komme zu dir zurück.« Als Old-School-Motiv ist die Darstellungsform einer Schwalbe dementsprechend vereinheitlicht worden. Sie erscheint nicht als realistisches Tierporträt, sondern in stilisierter Form: Sie wird fliegend, oft paarweise und fast immer in rot, blau und gelb tätowiert. Manchesmal wird ihr Köpfchen von einer Krone geziert oder über diesem schwebt ein goldener Ring. Einerseits steht dieser Ring gleich einem Heiligenschein für das engelhafte Wesen dieses Vogels, er kann aber auch als Verlobungsversprechen verstanden werden. Die Rockabillies machten aus der Schwalbe ein begehrtes New-School-Motiv, das sich bis heute neben Herzen, 8balls und Pin-ups behauptet hat.

Etwas mystischer betrachtet verkörpert die Schwalbe aber auch das Bedürfnis des Menschen der Kälte der Welt zu entfliehen und die Wärme zu suchen, genau so wie es die Schwalbe macht, wenn der Winter naht. In gewisser Weise symbolisiert sie so das Entfernen vom Irdischen, um das Himmlische zu finden - die persönliche Freiheit.


Habe ich von irgend so einer dubiosen internetseite kopiert die glaube ich auch so ein fragwürdiges Magazin heraus gibt......will mich ja nicht mit fremden federn schmücken....
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Beitragvon Herger » 28.02.2006 19:18

@babra: hmmmm... da muß ich leider passen, aber besser als der Text von dieser dubiosen Internetseite mit dem fragwürdigen Magazin geht's eigentlich eh nicht, oder? :wink:
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Beitragvon Gerhard » 28.02.2006 19:21

Schwalben stehen soviel ich weiss bei Tattoos in erster Linie für Freiheit.
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Beitragvon babra » 28.02.2006 22:28

ich persönlich verbinde damit auch freiheit, wollte nur wissen was es sonst noch für meinungen gibt aber das war wie immer sehr ausführlich 8)
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