Also ihr wisst das ja noch nicht von mir, aber ich bin ein echter Gewohnheitsmensch und ich gewöhne mich vor allem sehr schnell an Menschen, weil ich sie immer sofort als Teil meines Lebens akzeptiere. (Jetzt wisst ihr es.

) Dementsprechend schwer fallen mir Abschiede. Nachdem ich letzte Woche nach der vierten und letzten Sitzung an meinem Arm das Studio verlassen habe, habe ich mich echt komisch gefühlt. Das war's jetzt einfach, oder wie? Das letzte halbe Jahr hat mich ja total geprägt (ich denke nicht, dass ich euch das erklären muss

), ich verbinde damit jetzt jede Menge Eindrücke, Geräusche, Gerüche, dieser Mensch hat sich auf mir verewigt, dann waren da der Stress, die Schmerzen, die Gespräche, der Körperkontakt... Ihr kennt das ja. Als ich das am Montag meinem Kollegen erzählt habe, meinte er nur: "Stockholm-Syndrom, oder was?" Irgendwie finde ich das passend.

Verliebt habe ich mich natürlich nicht, aber vielleicht versteht ihr ja, was ich meine?
Ich habe ja noch das Glück, meinen (ersten

) Tätowierer bald auf einer Convention noch einmal zu sehen und ihm ein kleines Geschenk mitbringen zu können. Aber dann ist es halt auch ganz vorbei. Wie geht es euch denn damit? Empfindet ihr das auch als komisch oder bin ich komisch?

Ändert sich das nach dem zweiten/dritten/x-ten Tattoo?
Mich würde auch die Perspektive der Tätowierer selbst interessieren. Ein wenig kenne ich die durch meinen Beruf auch. Als Lehrerin hinterlasse ich einen prägenden Eindruck auf alle meine Schüler, aber selbst kann ich mich noch nichtmal an alle erinnern.
Irgendwie klingt das beim Durchlesen gerade theatralischer, als es gemeint ist.

Ich freue mich trotzdem auf eure Berichte!

Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis, vielleicht ist keins da. (F. Kafka)