Tattoo mit Hindernissen

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Tattoo mit Hindernissen

Beitragvon tomh » 27.11.2009 15:10

Hallo, ich bin neu hier und gehöre zu denen, die den Wunsch nach etwas Farbe auf der Haut schon lange hegen, aber noch daran gehindert werden. In meinem Fall ist es die Gesundheit. Eines gleich vorne weg, ich habe die Suchfunktion bemüht und auch schon einiges zu diesem Thema gelesen, aber vielleicht kann jemand seine Erfahrung mit mir in diesem individuellen Fall teilen. :)
Ich leide seit gut sieben Jahre an PLEVA (Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Pityriasis ... rmis_acuta), einer Autoimmunerkrankung der Haut. Wobei wir schon bei Problem Nr. 1 wären: Diese Diagnose ist meines Wissens eine Kontraindikation zu einer möglichen Tätowierung in Österreich dar. Die Erfahrungsberichte im Zusammenhang mit Neurodermitis habe ich bereits gelesen, die Krankheiten sollen recht nah miteinander verwandt sein.
Problem Nr. 2: Die Pityriasis wird immer milder und betrifft meistens nur eingeschränkte Körperbereiche. Einen Schub erleide ich für gewöhnlich unter starken Stressphasen, Einschränkungen des Immunsystems (Krankheiten) oder in Zeiten geringer UV-Strahlung, wie im Winter. Die betroffenen Stellen müssen dann mit Cortison-Cremen behandelt werden. In meinem Fall Prednitop (Wirkstoff: Prednicarbat). Die Flecken werden eingerieben und verschwinden meistens nach zwei bis drei Wochen wieder und hinterlassen manchmal einen Schatten nach dem Abklingen auf der Haut (früher waren es leider Narben). Ich würde mir gerne den Oberarm mit einem Quarter Sleeve verschönern lassen, generell ein Bereich, der sehr selten von meiner Krankheit befallen wird. Im Fall einer Läsion dieses Bereiches müsste ich natürlich auch hier Cortison auftragen. Die Meinungen hier im Forum tendieren ja dahin, dass auf einer ausgeheilten Tätowierung die bleichende Wirkung eher nicht zu fürchten ist. Habe ich das richtig aufgefasst?
Problem Nr. 3: Meinen linken Oberarm ziert eine Impfnarbe (wie hier zu sehen: http://www.gesundheitsamt.de/alle/seuch ... /ub/07.htm). Stellt diese Narbe aus früher Kindheit ein Problem dar?
Um eine mögliche Reaktion meiner Haut gering zu halten würde ich gerne die Tätowierung in Schwarz-Grau halten. Stimmt es, dass hier sehr selten Allergien zu verzeichnen sind?

Ich hoffe euch nicht mit meinen Fragen überrannt zu haben, aber mir brennen diese schon länger auf der Seele. Mein Hautarzt wird mir auch noch bei meiner Meinungsbildung helfen müssen, aber das Thema Tattoo wird leider von einigen Medizinern sehr einseitig betrachtet.

Lg Thomas
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Beitragvon Alois » 27.11.2009 16:50

Ja, das ist richtig.
Bei Aotoimmunerkrankungen darf in A nicht tätowiert werden, leider...
http://www.dark-angel-tattoo.com/index.php?option=com_content&view=article&id=36:ausschliengsgr&catid=8:allgemeine-informationen&Itemid=34
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Beitragvon tomh » 27.11.2009 16:59

Danke für deine Antwort, auch wenn sie ernüchternd ist. Die Gesetzgebung ist wahrscheinlich fundiert, sie aber ohne Berücksichtigung des Einzelfalls festzuschreiben, ist enttäuschend. Könnt ihr noch andere Hinweise geben? Gibt es denn Hinweise vom Einfluss schwarzer Farbe auf das Immunsystem bzw. Autoimmunkrankheiten?
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Beitragvon Leon » 27.11.2009 23:08

In wieweit bist du denn von der Krankheit betroffen ? Hast du sie nur an kleinen Stellen, oder doch großflächig am Körper ?

Direkt betroffene Stellen würde ich mir nicht Tätowieren lassen, selbst wenn es möglich wäre. Das Ergebniss würde bestimmt nicht gut aussehen. Außerdem wirst du bestimmt Probleme bei der Abheilung haben.

Vielleicht spornt es dich an, gegen die Krankheit zu kämpfen, neue Medikamente zu probieren, um am Ende mit einem Tattoo belohnt zu werden! Ich wünsch dir auf jeden Fall alles Gute !


Darf in Österreich eigentlich Grundsätzlich nicht bei Neuro. und anderen Krankheiten nicht Tätowiert werden? Oder nur wenn die zu tätowierende Hautstelle betroffen ist ?

Spirch wenn jemand am Fuß eine Hautkrankheit hat, darf er sich nicht die Brust stechen lassen ??
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Beitragvon Alois » 27.11.2009 23:40

Zur Info: nicht die Farbe belastet das Imunsystem, sondern der Eingriff sowie der Heilungsprozess an sich!
Für und Tätowierer stellt sich die Frage nach dem Risiko in dem Fall nicht. Wenn wir wissentlich trotz vorliegen einer der genannten Kontraindikationen tätowieren verlieren wir die "Verlässlichkeit" und uns kann schlimmstenfalls der Gewerbeschein entzogen werden. Plus Geldstrafe.

Das "Vorliegen der Krankheiten" bezieht sich- wörtlich genommen- nicht auf die betroffene Körperstelle. Ist aber noch nicht ausjudiziert.
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Beitragvon fafnir » 28.11.2009 1:29

ich hoffe das geht jetzt nicht zu weit vom thema weg, aber vielleicht kann dir diese info weiterhelfen.

vor einigen wochen sah ich einen bericht im Fernsehen, ich glaub es war der sender "phoenix". darin ging es um neurodermitis und deren "behandlung".

ein dt. arzt hat vor 20 jahren eine creme entwickelt und patentiert, die besser als die cortisonbehandlung wirkt und absolut keine nebenwirkung hat. das hört sich ja schon sensationell an. aber der hammer ist, die zutaten sind avokadoöl und vitamin B. :0 dazu kommt nur noch ein stoff um es "cremig" zu machen.
also wenn deine krankheit ähnlichkeit mit neurodermitis hat, könnte es doch sein, dass sie bei dir auch wirkt.

jezt die schlechte nachricht. :|
fast zwei jahrzehnte versuchte der erfinder, diese creme für die masse zugänglich zu machen. aber es findet sich keine pharmakonzern, der die creme produzieren will, sie waren nur am patent interessiert. nur kurz wie ein sprecher einer der firmen sagte: "diese creme passt nicht in die unternehmensstrategie"
auf das warum will ich hier nicht näher eingehen, weil das ein anderes thema ist.
traurig, was mit dem arzt passiert ist. durch den, man kann es ruhig kampf nennen, ist er am seelischen und finanziellen abgrund. und das, obwohl das patent auf einen wert von 20mio. euro geschätzt wurde. er hat nicht verkauft. :!:

der bericht endete mit einem hoffnungsschimmer. ein neuer investor ist im besitz der AG und will den kampf fortführen.
angeblich hätte er schon einen konzern in aussicht, der die creme vermarkten wolle...

leider kann ich mich weder an den namen des arztes, des besitzers der AG oder der creme erinnern.

ich glaube es wäre naiv darauf zu warten, dass die creme auf den markt kommt. mein tip für dich wäre, recherche! setz dich mit dem besitzer der AG und/oder mit dem erfinder in verbindung. schilder ihm deinen fall und vorallem deinen wunsch.
in einzellfällen wurden proben der creme zu versuchzwecken an dermatologen bzw patienten weitergegeben.
das hört sich jezt nach vision an und ich hoffe ich mach dir keine falschen hoffnungen. meine vorstellung wäre, dass der erfinder oder besitzer der AG, ein dermatologe und ein tätowierer zusammen arbeiten. deine rolle wäre dann die der versuchsperson.
möglicherweise würde ein durchbruch gelingen und menschen mit deinem problem die möglichkeit geben sich den wunsch einer tätowierung zu erfüllen.
Kunst kommt von Können. Käme es von Wollen, so hieße sie Wulst.

Friedrich Nietzsche
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Beitragvon heaven&hell » 28.11.2009 3:22

http://naturheilt.com/blog/regividerm-d ... odermitis/

http://de.wikipedia.org/wiki/Regividerm

Hab das hier dazu gefunden!
Leide selbs an einer ungeklärten Hautkrankheit die mir das Tätowieren deutlich schwerer macht.
Behandle auch bei Akutheit mit Kortison, das soll auch für mich kein Dauerzustand bleiben da selbst mein Hautartz davon abrät.
Aber was soll mann machen???
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Beitragvon Alois » 28.11.2009 11:21

@tomh:
dass viele Ärzte das Thema Tattoo sehr einseitig sehen liegt ganz einfach daran, dass sie beruflich immer mit "Problemtattoos" zu tun haben, aner eigentlich überhaupt nie mit den "geglückten" Tattoos! Das kann nur eine einseitige Sichtweise hervorrufen, vor allem, wenn man zu Schubladendenken neigt.
@heaven&hell: ich kenn das Problem mit den ungeklärten Hautkrankheiten selbst. Meine Haut leidet partiell an Verhornungsstörungen, wodurch ich mich auch im Moment (seit Jahren) nicht tätowieren lassen kann. Da muss man durch.
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Beitragvon tomh » 28.11.2009 15:27

Danke für alle kompetenten Antworten. Nunja, meine Krankheit wird nicht abheilen, die Forschung ist leider zu uninteressant für die Pharmaindustrie. Wie gesagt habe ich zur Zeit kaum Probleme, mal hier und da eine Läsion, aber damit kann ich leben. Mein Oberarm ist kaum betroffen. Die Läsionen haben sehr große Ähnlichkeiten mit denen der Windpocken. Hat damit jemand Erfahrung? Sollte mal eine Läsion ein Tattoo betreffen, habe ich dann mit Farbveränderungen zu rechnen?
@Alois: Die Seite der Tätowierer verstehe ich natürlich schon, du bist also der Meinung, dass mich kein seriöser Tätowierer als Kunde annehmen würde, auch wenn ich das ausdrücklich wünsche? (Natürlich müssten vorher möglichst viele Nebenwirkungen abgeklärt werden.)
Wenn du schreibst, dass die mechanische Beanspruchung das Immunsystem belastet, dann relativiert sich das Ganze. Meine Angst wäre nur, dass sich mit der Tinte in der Haut meine Krankheit chronisch verschlechtern würde. Das würde ich natürlich nicht riskieren. Ich hatte aber bis heute noch keine Reaktionen auf größere Wunden bzw. nur leichte Schübe, die sich nach der Abheilung wieder verliefen. Lässt sich eine tätowierte "Wunde" in etwa damit vergleichen?
@heaven&hell: Kannst du vl deine Krankheit mit der meinen vergleichen? Sicherlich ist das schwer, aber vl kannst du deine Erfahrungen mit Tätowierungen und dieser Krankheit beschreiben.
Und noch eine letzte Frage: Könnt ihr generell etwas zur Verträglichkeit schwarzer Tinte sagen? Bin ich richtig informiert, dass sie meistens aus Schellack, Borax und im suboptimalen Fall aus Azo-Farbstoffen bestehen?

lg Thomas
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Beitragvon Alois » 28.11.2009 20:01

Gegenfrage: würdest DU wegen ein paar Euronen wissentlich Deine Existenz riskieren? Ich ganz sicher nicht. Das wäre Unsinn und man hat auch eine Verpflichtung der Familie gegenüber.
Zur Farbe: in legalen Tätowierschwarz wirst Du die beschriebenen Stoffe nicht finden. Schwarz ist meist auf medizinischem, sterilen Ruß aufgebaut, die CI Nummer hab ich grad nicht im Kopf.
Und: Cortison schädigt die Haut, sie wird auch dünner. Daher sind in Deinem Fall die Langzeitfolgen nicht abzusehen. Willst Du genaueres wissen, bitte PN.
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Beitragvon tomh » 28.11.2009 20:07

Wie gesagt, ich verstehe das sehr gut. Es zeigt Charakter, wenn man sich nicht dazu hinreisen lässt trotzdem zu tätowieren.
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