Tattoo über Borderline-Narben?

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Tattoo über Borderline-Narben?

Beitragvon GoaZwerg » 05.07.2010 23:14

Huhu,

also ich bin Borderliner und mein Oberarm ist dementsprechend mit Narben übersät... und da ich schon immer gerne ein Om Shivaya Symbol auf dem Oberarm haben würde, frage ich mich, ob man so ein Tattoo (ich hab bislang noch gar keins) über diese Narben machen könnte?

V.a. ginge es mir darum diese Narben damit zu verdecken, da man(n) ja doch damit ständig nur schräg angeglotzt wird *lol*.

Meint Ihr, sowas geht?
Oder lieber den anderen - unversehrten - Arm für so ein Tattoo nehmen?

Viele Grüße
GoaZwerg
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Beitragvon Gewitterfisch » 06.07.2010 9:01

Vielleicht kannst Du mit folgendem Thread fürs Erste was anfangen (siehe v.a. Links von monkima im dritten Post) :

http://www.tattooscout.de/component/option,com_forum/Itemid,43/page,viewtopic/t,15960/
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Beitragvon Chrom » 06.07.2010 18:13

Ich würde den anderen Arm nehmen.

Ich hatte selbst ähnliche Gedanken. Zum Tätowieren auf Narbengewebe kann ich dir keine Ratschläge geben, aber ein paar Denkanstöße:

Bist du clean?

Denn wenn nicht, wie oft willst du dich tätowieren lassen in Zukunft, um jedes Mal wieder die nachgekommenen Narben zu verstecken? Und dass dir das wichtig ist, hast du ja selbst geschrieben.

Sollte es nicht egal sein, wie andere denken?

Ich will dir damit Mut machen. Ich bin selbst Betroffene mit entstelltem, linken Arm und habe Sommer für Sommer einen Hitzekollaps erlitten. Ich kenne auch die Gedanken mit einer Tätowierung "alles zu retten". Aber dem ist nicht so, das ist weiteres Verlagern und Kaschieren.
Ich bin gottseidank heute an dem Punkt, dass ich seit kurzem frei herumlaufen kann, kurzärmelig und es mir egal ist, was andere über mich denken. Das war ein sehr langer und verdammt harter Weg dahin, aber im Nachhinein bin ich froh, dass ich es nicht habe verstecken lassen. Damit hätte ich mich wieder für andere zurechtgebogen und das kann nicht der richtige Weg sein. Um vom SVV loszukommen, muss man lernen, sich selbst zu lieben und das steht in schreiendem Widerspruch dazu, sich von Leuten, die einem egal sein können und müssen, verunsichern oder sogar verletzen zu lassen.

Ich bin noch nicht tätowiert, aber ich plane mein erstes Motiv derzeit. Es wird aber sicher nicht über meine Narben kommen - selbst wenn es ginge - denn die sprechen für sich und sind wie sind. Geschehen und ein Teil von mir.

@all: Sorry, dass ich einfach so hereinplatze, ohne mich vorgestellt zu haben. Bin eigentlich nur Mitleserin, aber hier hatte ich das dringende Bedürfnis, etwas dazu zu sagen. :)
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Beitragvon Evenstar » 06.07.2010 18:38

ich hab auch den linken arm vernarbt. seid vier jahren nix neues mehr man sieht nurnoch wenig. der gedanke es zu tatowieren ist mir auch schon gekommen aber warum? ich verstecks nicht also was solls?
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Beitragvon holisch » 06.07.2010 19:52

@Chrom
Find ich gut, dass ein Betroffener seine Sicht der Dinge kund tut, aber jeder Jeck ist anders. Wenn du damit Frieden geschlossen hast und heute so sein kannst, ohne dass es dich kuemmert, wie dich andere Leute mit Ihren Augen sehen, ist das vollkommen legitim und verdient auch in gewisser Weise Respekt.

Dennoch bietet taetowiert werden hier eine Moeglichkeit mit der Sache anders umzugehen. Nicht jeder tickt gleich und in diesem Fall Ratschlaege austeilen sollte immer mit dem Hinweis darauf, dass der Weg in die genau gegengesetzte Richtung auch moeglich ist, geschehen.

@TE
der verlinkte Thread von Gewitterfisch ist ein sehr guter Startingpoint und liefert bereits sehr gute Quellen und Beispiele wo so ne Reise enden kann.
grep -inr fuck /usr/src/linux
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Beitragvon Chrom » 06.07.2010 20:07

holisch, natürlich, damit hast du Recht. Für manche ist es sicher eine gute Lösung. Meine Sicht der Dinge ist ja auch nur meine persönliche und soll GoaZwerg nur dabei helfen, aus verschieden Wegen und Möglichkeiten letztlich seinen eigenen zu wählen.
Nur wenn man den Weg eines Tattoos gegangen ist, gibt es kein Zurück mehr und ich selbst wüsste, ich würde heute bereuen, mich versteckt zu haben. Aber selbstverständlich muss es nicht bei ihm (ihr?) genauso sein.
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Beitragvon GoaZwerg » 07.07.2010 16:30

Vielen Dank an euch, für die Antworten :D

@chrome: nunja, ich bin heute fast clean, zumindest denke ich dies, da in den letzten 12 Monaten nur noch 2x SVV vorkam (früher min. 1x pro Woche).

Aber Du hast natürlich Recht, der Gedanke kam mir natürlich auch schon, andererseits wäre ein Tattoo an der Stelle auch ein "Stop"-Signal für mich, oder?

Im Grunde ist das gerade auch wieder total paradox bei mir, einerseits hab oder hatte ich keine Skrupel zur SVV - und dann hab ich plötzlich ein wenig Bammel vor nem Tattoo :wink: Aus mir soll mal einer Schlau werden *g*.

PS: danke für den Link, ich lese mir den gleich durch.

Viele Grüße
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Beitragvon neo » 07.07.2010 17:39

Um auf deine urspüngliche Frage zurückzukommen: Das kann dir nur der Tätowierer deiner Wahl sagen. SV Narben können sehr unterschiedlich aussehen, jenachdem, womit und wo. Ich habe eine Menge SV-Kunden/innen, bei denen das kein Problem ist, aber auch welche, bei denen es problematisch bis nicht ratsam ist.

Optional könntest du natürlich auch überlegen, vorhandene in Schmucknarben umschneiden zu lassen.
http://www.visavajara.com/ und das dann mit Tattoo zu kombinieren.
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Beitragvon Chrom » 07.07.2010 21:55

GoaZwerg hat geschrieben:Aber Du hast natürlich Recht, der Gedanke kam mir natürlich auch schon, andererseits wäre ein Tattoo an der Stelle auch ein "Stop"-Signal für mich, oder?


Letztlich kannst nur du dir das beantworten, aber ich schick dir meine Gedanken dazu gerne per PN, um hier nicht den Rahmen zu sprengen und allzu sehr ins OT abzugleiten. Werde ich wohl nur heute Abend nicht mehr schaffen. Nur, um noch darauf...

GoaZwerg hat geschrieben:Im Grunde ist das gerade auch wieder total paradox bei mir, einerseits hab oder hatte ich keine Skrupel zur SVV - und dann hab ich plötzlich ein wenig Bammel vor nem Tattoo :wink: Aus mir soll mal einer Schlau werden *g*.


... einzugehen. So widersprüchlich finde ich das gar nicht, im Gegenteil. Ich kenne einige SVVler, denen es so geht. Es könnte daran liegen, dass SVV für viele ein Gefühle der Kontrolle beinhaltet. Kontrolle zurückerlangen und haben, wenn innerlich Hilflosigkeit und Ohnmacht herrscht. Wenn man es so betrachtet, dann ist "Bammel" vor einem Tattoo total logisch. Da hat man nicht die Kontrolle, sondern liefert sich quasi jemandem aus.

@neo: Dass gerade du dich dazu äußerst von allen artists hier, finde ich jetzt nen lustigen Zufall. Du bist nämlich meine erste Anlaufadresse. :D Nur das Thema Schmucknarben bei Selbstverletzern finde ich immer heikel, wegen der Gefahr des Triggerns. Die muss zwar nicht bei jedem gegeben sein, aber immer vorher abschätzen kann man das ja auch nicht.
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Beitragvon Surreal » 07.07.2010 22:12

Huhu.

Auch wenns ins OT führt, muss ichs loswerden ;) Zum Thema Triggern..

Chrom hat geschrieben:das Thema Schmucknarben bei Selbstverletzern finde ich immer heikel, wegen der Gefahr des Triggerns. Die muss zwar nicht bei jedem gegeben sein, aber immer vorher abschätzen kann man das ja auch nicht.


Auch wenn das Ausmaß ein völlig anderes ist - die Gefahr des Triggerns kann auch beim Tättowiert-Werden zutreffen. Das ist zumindest meine subjektive Erfahrung.
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Beitragvon Chrom » 07.07.2010 23:13

Find ich gut, dass du das sagst. Hätte ich nicht vermutet und werd mich dementsprechend innerlich auf die Möglichkeit vorbereiten! Danke!
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Beitragvon Evenstar » 08.07.2010 8:35

4 jahre clean und habe bereits 3 tattoos... ihr schafft das!
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Beitragvon Seelenmord » 08.07.2010 21:29

Moin Moin :)

Hier wollte ich mich doch auch mal zu Wort melden.
Ich bin ebenso Borderliner und habe SVV. Clean bin ich nicht.
ABER:
Ich habe Narben auf beiden Armen, Ober- und Unterarm. Nur auf der äußeren Seite, keine auf der Innenseite. Nun habe ich mir vor 2 Jahren auf dem rechten Unterarm - Innenseite ein Tattoo stechen lassen. Seitdem bin ich gar nicht mehr am rechten Arm beigewesen, da ich Angst hatte, das wunderschöne Tattoo zu zerstören. Auch wenn es nicht wirklich in der Nähe der Narben ist. Es hat mir persönlich aber sehr geholfen.
Ebenso plane ich im Winter, die Narben auf dem Oberarm mit einem Tattoo zu verstecken, bzw. ins Tattoo mit einarbeiten zu lassen. Mal schaun.

LG Seele
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Beitragvon klausimull » 16.07.2010 15:31

Ich finde Du solltest Deine Borderliner-Narben eher mit Stolz tragen anstatt sie zu verdecken. Es ist doch, genau wie ein Tattoo, eine Zeichnung Deines Körpers die Deine Gefühle zu einer bestimmten Zeit ausgedrückt haben. Das zeigt, dass Du Gefühle hast und nicht so ein Sonnenschein Kind bist das wohl behütet bei Mama im Bett aufgewachsen ist. Mich spricht so etwas jedenfalls immer an.
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Beitragvon Buddha_Eyes » 16.07.2010 16:11

Mich spricht so etwas jedenfalls immer an.

:shock: Ok - das finde ich eine eigenwillige Reaktion. Also, daß es Sorgen auslöst, Mitleid, Verwirrung evtl. ein Gefühl der Hilflosigkeit etc - klar. Aber einen ansprechen im Sinne von "es macht jemanden für mich attraktiver"... :?:
Wie sagt der Kölsche doch: Jeder Jeck is anders..

(Sorry für O.T.)
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