die Sache mit der Individualität

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die Sache mit der Individualität

Beitragvon fridalein » 08.03.2008 18:02

Ich bin gerade in Schreiberlaune?

Mir ist es wieder mal besonders stark im Show-your-Tattoo-Fred aufgefallen, aber auch im Alltag begegnet mir dieses Phänomen immer wieder: Die Sache mit der Individualität.

Leute werden dort zurechtgewiesen, weil sie keine besonders ?einfallsreichen? Tattoos haben. Nunja, ich denke, die Tätowierszene (eigentlich hasse ich den Begriff ?Szene?, weil er so schubladenmäßig rüberkommt) ist seit einiger Zeit schon keine Gruppe mehr, in der sich die harten, coolen und extravaganten Leute tummeln. Muss auch nicht, wie ich finde.

Alle, die hier im Forum unterwegs sind, haben weisgott das Tätowieren nicht erfunden und müssen sich auch nichts auf ihre Tattoos einbilden. Nun will ich hier niemanden belehren (mit meinen gerade mal 25 Lenzen habe ich auch nicht das Recht, wie ich finde), ich möchte nur mal anregen, nachzudenken, ob es sinnvoll ist, Leute, die sehr kommerziell und trendy eingestellt sind, von vornherein ?auszuschließen?.

Folgen wir nicht alle irgendeinem Trend? Auch wenn er nicht von der breiten Masse der Gesellschaft getragen wird ? solange ihn eine bestimmte Gruppe ?unterstützt?, ist es doch eine Mode. Das fängt bei der Lebenseinstellung an und hört damit auf, wie man diese nach außen verkörpert.

Ich bin ich, und jeder ist für sich ein Individuum, auch wenn er ein Mensch ist, der sein Leben so ausrichtet, um anderen zu gefallen. Aber die Frage ist doch: Wie funktioniert eine Gesellschaft? Wir versuchen so gut es geht, in ein gewisses gesellschaftliches System zu passen (jeder bevorzugt sicher ein anderes, aber im Großen und Ganzen gibt?s nicht soooo viele verschiedene Systeme).

Ich behaupte nicht, dass jeder sich etwas bei seinem Wirken hier in unserer Gesellschaft denkt, aber ihn für Dinge zu verurteilen, die niemandem anderen wehtun, halte ich für falsch.

Ich bin ganz klar für freie Meinungsäußerung, vielleicht sollte man sich aber mal vorm drauflos schreiben überlegen, was die Intention des eigenen Statements sein soll. Will ich jemanden anderen herabsetzen, um mich dadurch besser zu fühlen? Will ich eine kritische Meinung abgeben? Oder will ich einfach auch mal was zum Thema gelabert haben?

Danke fürs lesen. Ich rechne mit Kritik :mrgreen:
Zuletzt geändert von fridalein am 08.03.2008 19:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon narcotic1987 » 08.03.2008 18:10

Wo ist die Linie über der man unterschreiben muss?


Anne (hält den Stift schon bereit)
Pupskuh hat geschrieben:... ach anne, das kenn ich ... schlafen mit was im mund... *hüstel*...
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Beitragvon tutis78 » 08.03.2008 18:30

Joa ich würd auch unterschreiben!

Aber mal so als Tip an Dich, Fridalein: Dein Text ist recht anstrengend zu lesen, so ganz ohne Absätze.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit :wink:

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Beitragvon fridalein » 08.03.2008 19:08

ist es so besser?
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Beitragvon tutis78 » 08.03.2008 19:36

Bestens! :D
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit :wink:

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Beitragvon Bad*Kitty » 08.03.2008 20:05

Vor allem sind meist diejenigen, die sich selbst lautstark als ach-so-individuell bezeichnen, die mit der engsten Sichtweise, die nicht selten nur um den eigenen Orbit kreist...
Soll doch jeder glücklich werden, wie er/sie will, solange es keinem anderen wehtut. AAABER: wenn man sich schon offiziell zum Abschuss freigibt muss man halt auch mit konträren Ansichten rechnen, oder eben stillschweigend sein Tattoo genießen (so wie ich, ich habe meine hier noch nie gezeigt, weil es mir völlig egal ist, was Andere dazu sagen :wink: )
Individualität ist heutzutage eben nur recht schwer zu erreichen, wir werden immer uniformer (sieht man auch an verschiedenen Städten weltweit: überall die gleichen Ketten mit den gleichen Klamotten), da gehört eben auch ein Haufen Fantasie und Eigenart dazu, und mal wieder: wo fängt denn Individualität an?!
Der Verstand ist das einzig gerecht verteilte Gut auf Erden: Einjeder ist der Ansicht, dass er genug davon besitze.
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Beitragvon thINK » 08.03.2008 22:14

hmmm - Individualität... finde ich irgend wie schon nicht unwichtig bei Tattoos - was manche meiner Kunden auch schon öfter ähhh erleben durften. Wenn ich das Gefühl habe das Jemand über sein Motiv so gut wie gar nicht nachgedacht hat (bis auf ->ich will ein Tattoo ->was Zeitloses ) dann bekommt er/sie/es das auch nicht, jedenfalls nicht von mir.
In dieser Zeit, in der Tattoos zum Massenkonsumprodukt geworden sind, im Fernsehen eigene Sendeplätze eingeräumt bekommen und aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken sind finde ich es sehr schade das es immer noch Menschen gibt die sich mehr damit beschäftigen welche Hose sie sich kaufen als damit welches Tattoo-Motiv sie tragen.
Manchmal liege ich mit meiner Einschätzung - was die Motivation eines Kunden bezüglich des gewählten Motivs angeht - aber auch total daneben. In diesen Fällen lasse ich mich aber auch gerne eines besseren belehren und bin dann auch bereit chinesische Zeichen oder Sterne zu stechen.
Ich verurteile keine Motive - sondern zweifle die Beweggründe die dahinter stehen an.
Allerdings mache ich das im VORFELD - wenn das Tattoo noch nicht gestochen ist... da ist noch was zu retten bzw - da kann man noch zum Nachdenken anregen. :wink:

Bunter Gruß
thINK
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Re: die Sache mit der Individualität

Beitragvon hannes » 09.03.2008 2:01

fridalein hat geschrieben:ich möchte nur mal anregen, nachzudenken, ob es sinnvoll ist, Leute, die sehr kommerziell und trendy eingestellt sind, von vornherein ?auszuschließen?.


ich bin noch nicht lange hier angemeldet und kann nicht wirklich beurteilen ob leute hier schnell ausgeschlossen werden.
aber außerhalb des forums habe ich mich schon dabei ertappt vorurteile gegen träger bestimmter tattoos zu haben. erst kürzlich habe ich jemanden besser kennen gelernt auf den ich sonst nie zugegangen wäre.

in "chinesisch" seinen namen und dazu sein sternzeichen aufm arm.
ich habe mir gedacht: warum soll ich mit ihm reden, viele gemeinsamkeiten haben wir warscheinlich nicht...

falsch gedacht.

Mir ist es egal was sich jemand sticht und ich leite davon auch nicht ab ob er ein guter mensch ist oder was auch immer, jedoch wenn jemand den gleichen geschmack hat wie ich dann stimmt der "visuelle" part und der mensch ist mir evtl. smpathischer (irgentwie nicht das richtige wort...) auf den ersten blick.

ich weiß vorurteile sind shice aber manchmal ertappe ich mich selbst dabei wie ich leute (vorübergehend) in schubladen stecke und muss sagen, dass ich durchs lesen hier im forum schon sehr viele "vorurteile" verloren habe.

das dazu, hatte iwie grade auch bock zu schreiben :)
What happened to the music and the message that I love?
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Beitragvon Phoenix » 09.03.2008 2:11

Ich finde das auch so wie think es beschreibt.

Mann sollte da auch ganz klar trennen.

Ich finde das jedes Tattoo, wirklich jede tätowierung seine berechtigung hatund auch gestochen werden soll.

Jedoch ist immer klar zu stellen ob der zukünftige träger auch die tragweite seiner entscheidung überdacht hat.

Ich habe mir 94 voller inbrunst und überzeugung einen 3x3 cm großen wolfskopf stechen lassen. Mein Traum tattoo, das was ich wollte so und nicht anders.- Hing im studio an der wand und hatte für mich alles individuelle was ich wolte, es war mein Wolf, mein Motiv.
Hätte ich das damals nicht bekommen wären die anderen tattoos sehr warscheinlich nie entstanden.

Jede Tätowierung die aus den richtigen überlegungen und wünschen des trägers entsteht und sei es die schon tausendfache umsetzung eines weltweit verbreiteten flashs, ist mit dem träger individuell.
Da ist für mich keine gleichstellende uniformität zu erkennen.

Im gegensatz zu trägern deren wunsch nur aus dem gedanken besteht sich was mal machen zu lassen weil ja gerade so hipp is. Diese sind zu beraten und ganz ehrlich, sehr viele tätowierer haben da ein händchen für.

Und jede tätowierung ist best möglich und nach allen regeln der kunst aus zu führen und auch die beratung des kunden sollte beim sternchen oder beim backpeace gleich sein, weil viele der kanjis von heute (in so weit zur gruppe eins gehörend) sind die großprojekte von morgen....

Individualität ist in der persöhnlichkeit bedingt, nicht in der 400 euro hose und auch nicht in schmuck, piercing oder halt der tätowierung.

Das mal mein wort zum sonntach!
der Phoenix
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Beitragvon Flowerpower » 09.03.2008 9:40

Phoenix hat geschrieben:Individualität ist in der persöhnlichkeit bedingt, nicht in der 400 euro hose und auch nicht in schmuck, piercing oder halt der tätowierung.



Genau so ist es. Ein Tattoo oder die Art des Motives geben noch lange keinen Aufschluss über den ''Grad der Individualität''. Früher war es ein klares Statement gegen verknöcherte Moralvorstellungen der Gesellschaft, tätowiert zu sein. Jetzt, da die Zahl der Tätowierten und deren Akzeptanz erheblich gestiegen sind, wird die ''Individualität'' aufgeweicht.

Für mich bedeutet auch der Verzicht auf einige Dinge Individualität. Z.B. habe ich kein Handy und auch kein Auto, weil ich diese Dinge absolut nicht brauche und auch nicht will. Andere Menschen benötigen aber gerade diese Sachen, um (pseudo-) individuell zu sein. Stellen die meinetwegen fest, dass ein Anderer den gleichen Klingelton hat, müssen sie sofort einen anderen auf´s Handy laden :lol: . . .

Ich trage Klamotten, die alle Jahre wieder in oder out sind. Mir egal, is´ mein Stil. Meinen Schmuck bau´ ich mir selbst, der kommt dann einem Fingerabdruck gleich, ist einzigartig. Nur krampfe ich nicht ´rum, um um jeden Preis so was von individuell zu sein, sondern ich mache genau das, was mir gefällt.

Kopiert mich jemand, deute ich das als Kompliment.

Gruß, Paule
Tattoo you!
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Beitragvon Pralinchen » 09.03.2008 11:51

Ich finde das, was thINK geschrieben hat eigentlich ganz passend.

Es kann ja z.B. auch vorkommen, dass das ausgesuchte Motiv wirklich mal etwas "anderes" ist, der Träger sich aber trotzdem bei der Auswahl nicht wirklich etwas gedacht hat und jetzt einfach mal eben ein Tattoo haben will. Andererseits kommt es ja auch öfter vor, dass das bekannte Sternchen-Tattoo wirklich "überlegt" ausgesucht wurde. Und damit meine ich jetzt nicht, dass hinter jedem Tattoo eine Bedeutung stecken muss. Wenn sich jemand bewusst für eins entscheidet, dass er einfach wunderschön findet, das aber keine wirkliche Bedeutung hat, ist es ja doch etwas Besonderes.

Das ist jetzt meine persönliche Ansicht. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mich nicht mal halb so lang mit Tattoos auseinander setze, wie andere hier..ich lasse mich gerne belehren :wink:
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Beitragvon Gladiator » 10.03.2008 3:29

Der Mensch ist die Summe seiner Individualität, die sich unter anderem aus seinen vererbten Genen, seinem sozialen Umfeld, seiner Anpassungsfähigkeit und der Nutzung der sich ihm bietenden Chancen addiert.

Bernhard Deykowski, (*1959)


denn letztlich ist ...

Individualität = Auf eigene Art so sein wie die anderen.

Prof. Querulix, (*1946), deutscher Aphoristiker und Satiriker

Somit hat jedes Tattoo seine Daseinsberechtigung auch der 1000 Chinastempel. Aber man kann seine eigene persöhnliche Meinung dazu kund tun denn Individualität heißt auch eine eigene andere Meinung zu haben und diese auch auszusprechen...

LG Marion
www.cee-kay-art.de e-mail: Bodyartist-pro@web.de

Achtung: Ich bin keine Ärztin oder Netdoktorin! Meine medizinische Ratschläge erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie erfolgen nach besten Wissen und Gewissen.
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Beitragvon Kastanie » 11.03.2008 12:21

Gladiator hat geschrieben:Der Mensch ist die Summe seiner Individualität, die sich unter anderem aus seinen vererbten Genen, seinem sozialen Umfeld, seiner Anpassungsfähigkeit und der Nutzung der sich ihm bietenden Chancen addiert.

Bernhard Deykowski, (*1959)


Sehr sehr schönes Zitat wie ich finde. Es beschreibt sehr gut den Ausdruck Individualität.

Wer individuell ist, muss nicht immer gleich auch einzigartig sein. Sowieso glaube ich nicht das Individualität verallgemeinert werden kann. Jeder Mensch hat doch hoffentlich eine eigene persönliche Selbstverständnis und somit eine individuelle Lebensauffassung. Was in meinen Augen unbedingt notwendig ist in dieser Welt!

Zu individuellen Tattoos sehe ich alles zweigeteilt.
Einerseits kann ich absolut nicht verstehen wie man in ein Studio stolpern kann nur mit dem Gedanken im Kopf: Ich brauche ein chinesisches Zeichen weil alle meine Freundinnen haben es! (Ich wünschte mein Beispiel wäre übertrieben und weit hergeholt aber ich kenne sogar einzelne von meiner Arbeitsstelle bei denen das der einzige Beweggrund für ein Tattoo war). Bei solchen Leuten kann ich think in seiner Verhaltensweise nur zustimmen, solche Menschen würde ich auch nichts stechen....und jaaaa, man kann solche Leute "erkennen"!
Andererseits muss es ja nicht unbedingt der Trend sein der jemanden veranlasst sich einen Stern oder ein chinesisches Zeichen stechen zu lassen. Aber wie gesagt, meiner Meinung nach kann man solche Leute schon "erkennen"! Ein Vorgespräch zur Ausarbeitung des Tattoos und die Absichten, Beweggründe und Bezüge zum Tattoo sind erkannt und geklärt!!!

Gruß
Kastanie
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Beitragvon Panda » 30.03.2008 3:38

Der Gag ist doch immer noch: Tattoos haben die wundervolle Eigenschaft geile Leute noch geiler zu machen und hässliche Leute noch hässlicher.

Nein, Individualisten erkenne ich nicht an der Art ihrer Tattoos, eher an der Art wie sie auf die Kloschüssel pinkeln.


(ich hoffe das ergab jetzt einen Sinn) :mrgreen:
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Beitragvon Orkasw » 30.03.2008 9:38

wo treibst du dich den rum um andere pinkeln zu sehen :lol:
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