talamestra hat geschrieben:Ja ich weiss, es sieht so aus als wenn ich ziemlich auf Krawall gebürstet bin :/ aber ich gehöre zu den Leuten, die eben auch gern die andren Fragen stellen und gern mit einem Warum antworten
Und ich denke solange man gut diskutieren kann, sind verschiedene Sichtweisen gar nicht mal so schlecht.
Oh, keine Sorge; ich find's total super, wenn ein konstruktiver Meinungsaustausch/ne Diskussion möglich ist! Andere Perspektiven bzw. vor allem auch deren Hintergründe zu hören/lesen, bietet mir die Chance, meine eigene Perspektive zu überdenken und ggf. vor dem Hintergrund neuer, bisher unbekannter Infos anzupassen. Und der Bezug zum Forum ist ja ebenfalls gegeben; alles schick!
talamestra hat geschrieben:das war die Frage, ob es möglich ist - nicht ob es jemand verlangt - bitte verdreh die Fragen vom Sinn her nicht, auch wenn du mit Gegenfragen antwortest.
Möglich ist das mit Sicherheit... gibt ja Op-Säle.

Die Frage ist m.Mn. nach eher, ob das im Kontext des Tätowierens sinnvoll wäre (glaub ich übrigens (ebenfalls?) nicht).
talamestra hat geschrieben:natürlich - je mehr Informationen ich habe, desto besser kann ich entscheiden. da bin ich bei dir. aber - wie lang/wieviel an Information muss ich vorher sammeln? oder gibt es einen Punkt ab dem ich einfach vertraue?
Ich bin nicht der Ansicht, dass man Informationen sammeln muss. Mir geht es lediglich um die Freiheit, mich informieren zu können (die durch das Vorhandensein von verfügbaren Informationen erweitert wird). Inwieweit jemand letztendlich die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung nutzt, ist, wie du ja ebenfalls schon geschrieben hast, ne individuelle Geschichte (inwieweit es sinnvoll wäre, die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters zur Informationsbeschaffung zu nutzen, ist ne andere, aber sicherlich nicht weniger spannende, Diskussion) und der Punkt, an dem das Bedürfnis an Informationsbeschaffung gesättigt ist/ne informierte Entscheidung getroffen werden kann, somit ebenfalls von Mensch zu Mensch verschieden.
talamestra hat geschrieben:Daran ist prinzipiell nichts problematisch. soweit ich weiss, kannst du in den Profishops nur mit Gewerbeschein einkaufen - wird also für den normalen Kunden schwierig, solche Stifte zu besorgen. Und ich denke, wenn du bereit bist, die Stifte, die dann tatsächlich nur für dich verwendet werden, zu bezahlen, wird das auch kein Problem sein. Die Frage wiederum für mich ist: wer macht das tatsächlich? Das er den Tätowierer um solche Dinge bittet... grübel...
Gewerbeschein: "Kauf du die Stifte, ich geb dir die Kohle"
Ich mache sowas: bzgl. Stiften hab ich bisher erst einmal danach gebeten, neue zu benutzen. Nach Handschuhwechseln habe ich schon mehr als einmal gefragt und die zuvor angesprochene Geschichte mit dem Kabel, das auf Wunden liegt, habe ich auch schon angesprochen. Auf Nachfragen erkläre ich meine Intention und das wurde bisher immer gut aufgenommen (die Vorstellung, dass ich damit evtl. nerve, kommt ja aus mir - ich kann nicht in den Kopf meines Gegenübers schauen & kann mir somit nicht sicher sein, wie es aufgenommen wird. Anstatt mir die Antwort selbst zu geben, versuche ich es lieber, schaue mir die Reaktion an und reagiere entsprechend.
... kann ja schlicht ne Unwissenheit sein und im Endeffekt ist jemand für den Hinweis dankbar, weil ihm oder ihr ja auch daran gelegen ist, weder Kund*innen noch sich selbst zu schaden)
talamestra hat geschrieben:Die Beispiele, die hier bis 1895 reichen, kommen aber heute - denke ich - in dieser Art und Weise nicht mehr in einem Tattoo Studio vor - sprich mehrere Personen werden mit der gleichen Nadel tätowiert bzw. gepierct.
Ich denke, das passiert, je nach Kontext, auch heute noch relativ häufig (sei es privat, weil jemand schlicht nicht über die Technik eines Autoklaven verfügt und trotzdem fröhlich an Freund*innen herumsticht, oder auch in Justizvollzugsanstalten, in denen Tattoos nach wie vor unter übelsten Bedingungen gestochen werden, um mal nur 2 Beispiele zu nennen, die mir spontan einfallen). Ein breiteres, evtl. leichter zugängliches Beispiel sind die schönen Ohrlochpistolen, die sicherlich auch heute noch im "professionellen Rahmen"/etablierten Geschäften zum Einsatz kommen & meines Wissens nach, dank relativ vielen Plastikteilen, nicht sterilisiert werden können (abgesehen davon, dass sie überdies Gewebe zertrümmern, das im Wundkanal bleibt und so nen idealen Herd für Entzündungen bietet - müsste ebenfalls nicht sein und grenzt m.Mn. nach an Körperverletzung).
Eine andere, für mich ebenfalls relativ spannende Geschichte, sind in diesem Zusammenhang übrigens auch Conventions, bei denen eine Vielzahl von Tätowierer*innen aus verschiedensten Ländern arbeiten, weil ich schlicht nicht davon ausgehe, dass zwangsläufig alle die gleichen Hygienestandards gewohnt sind bzw. in der Lage sind, aufgrund ihres Wissens gewisse Risiken zu vermeiden (auch hier keine Unterstellung von Böswilligkeit).
Ich mache mir auch so meine Gedanken wie es mit multiresistenten Keimen aussieht (mrsa, 3-mrgn, 4-mrgn). Gibt es, werden definitiv nicht weniger und der Umgang mit ihnen könnte m.Mn. nach in Zukunft, insbesondere auch bezogen auf Tätowierungen, noch relativ spannend werden.
BassSultan hat geschrieben:zur Beamer-Geschichte -> Sobald der tätowierer arbeiten wollen würde, würde er sich Whs auch die Projektion selber verdecken oder?
Ja. War von meiner Seite aus auch nicht unbedingt ernst gemeint. Ich mag lediglich die Idee & bewundere die Technik, die in den von mir verlinkten Videos zum Einsatz kommt, da das mapping der Oberfläche die Projektion einerseits auch bei Bewegungen erhält und andererseits eine Verzerrung der Linien verhindert.
MiseEnAbyme hat geschrieben:@Herger: schön wenn jemand so schlüssig argumentiert und gut informiert ist. Danke für die Zusammenfassung des Symposiums.
Dito!
Merci für die Info bzgl. der steril verpackten Hautstifte!
MiseEnAbyme hat geschrieben:Von etwas keine Ahnung haben und auf andere vertrauen ist natürlich völlig legitim zumal man ja mit positiven und negativen Konsequenzen eh selbst lebt. Schön, wenn man so auf andere vertrauen kann.
Kann Vor-und Nachteile haben, ist vielleicht eine Frage des Einschätzungsvermögens.
Ich persönlich bin der Meinung, dass ich das, worüber ich gut informiert bin, am besten einschätzen kann.
+1. Sapere aude!
The year is 2083. Gender no longer exists. We all identify as different flavors of Doritos. I am Cool Ranch and this is my story.