Ich bin heute morgen gut gelaunt ins Studio gefahren. Dort musste ich dann feststellen, das ich sage und schreibe 3 Stunden zu früh da war, weil ich mich im Kalender verkuckt habe. Egal....nich schlimm. Gibt ja immer genug zu tun.

Irgendwann kam dann mein Kunde (Dennis war schon am arbeiten) und wir wollten gerade loslegen, als zwei Männer in Anzügen das Studio betraten (zu den Anzügen sei nur so viel gesagt....die Anzüge ausm Quelle Katalog sehen teilweise besser aus....aber egal).
Sie stellten sich vor:
"Guten Tag. Ich bin der Herr XY - ich bin der Chef vom Ordnungsamt und das hier ist mein Kollege Herr YZ.
Sind sie der Chef?"
So...ok...dann ist ja das geklärt.
Auf die Frage, was ich ihnen denn gutes tun kann, kam ein quälendes Lachen über die Lippen. So quasi, wie ich die Dreistigkeit haben kann, sie sowas zu fragen. Jedenfalls meinten sie dann mit einem aufgesetzten lächeln:
"...haha...nein Danke. Wir wollen uns nicht sowas machen lassen. Vielmehr haben wir ein Anliegen an sie..."
In dem momentan dachte ich zuerst, das sich nun vielleicht doch mal endlich ein Amt dazu durchringt, sich mit den "bösen, düsteren Tätowieren" auseinanderzusetzen. Dachte ich.....
....aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Was nun kommt, hat mir den Puls auf knapp unter 200 beschleunigt, beinahe eine Sturzblutung ausgelöst und mein Blutdruck lag ungefähr bei 400 zu 200.
"Wir haben eine Beschwerde gegen sie, bzw. ihr Ladengeschäft. Und zwar hat sich "jemand" bei uns beschwerd, weil sie sich durch das Wort "Nadelschlampe" an ihrem Schaufenster, persönlich angegriffen fühlt. Sie müssen diesen Aufkleber entfernen. Und zwar alle, wo dieses Wort steht."



WIE BITTE?? Ist heute der 1. April?? Ferien?? Versteckte Kamera, oder was??
Auf meine Frage hin, wer sich denn da explizit beschwert habe, erntete ich zuerst nur seltsame Blicke (lag vermutlich an dem Wort explizit, weil sie nicht damit gerechnet hatten, das jemand wie ich solche Worte kennt) und dann kam, das sie mir das nicht sagen dürfen. Aber die Frauenbeauftragte fühle sich dadurch persönlich angegriffen.
Ich fragte die beiden Herren dann, ob sie sich im klaren darüber sind, das sie mir hier verbieten wollen, einen Teil meines Stduionamens zu entfernen. Zudem die Internetadresse, die das wichtigste Werbeelement im Digitalen Zeitalter ist, wegmachen?
Bei dem Wort handelt es sich um ein rechtlich von mir urheberrechtlich geschütztes Wort handle, dass das Studio wiederspiegelt.
Hab ihnen dann versucht zu erklären, dass das beinahe dasselbe wäre, wenn ich mich über eine andere Firma hier im Ort sagen würde, sie sollen den Zusatz ihres Firmennamens entfernen, weil ich mich dadurch gestört fühle. Das würde keinen Sinn machen.
Genausowenig, wie wenn ich alle Nicht-Tätowierten "verklagen" würde, weil sie ein Ed Hardy Shirt anhaben. Da fühle ich mich persönlich angegriffen.
So ein Schwachsinn....
Alle versuche ihnen zu erklären, das dieser Name nichts anderes ist, als eine Werbemaßnahme und das dieses Wort KEINE spezielle Gruppe angreift (sonst würde es ja dort stehen) und auch keine einzelne Person, sei es ja wohl lächerlich, was sie da von mir verlangen würden.
Wenn dort nun stehen würde, "alle Frauen sind schlampen" oder so ähnlich, dann könne ich ihr anliegen ja nachvollziehen. Aber so nicht.
Zudem wollte ich dann von den Herren wissen, wieso dann die letzten 4 Jahre sich KEIN Schwein dafür interessiert hat. Und urplötzlich jetzt so ein Aufriss gemacht wird
Darauf hin kam dann nur, wenn ich den Aufkleber nicht wegmachen würde, dann würden sie eine Verfügung gegen mich erwirken, die mich richtig viel Geld kosten würde.


Hallo?? Was sind denn das für Sitten und Gepflogenheiten von einem Amtsvorsteher?? Mir hier drohen, aufgrund von einer, meiner Meinung nach sowieso nicht vorhandenen, Rechtsgrundlage. Da hört es echt auf.
Jedenfalls erwarten die nun von mir, das ich den Aufkleber NADELSCHLAMPE in absehbarer Zeit entferne. Da sie ja sonst mit der Verfügung kommen.
Geil oder? Da platzt mir echt der Arsch.

Der Kunde von Dennis (über 50, selbstständiger Physiotherapeut) hat laut aus dem Arbeitsbereich gelacht und gerufen "....sowas lächerliches hab ich noch nie gehört..."
Das gab den beiden dann vermutlich den Rest und sie sind abgezogen. ABer vorher hat er ganz wichtig seine Visitenkarte dagelassen.
1 Stunde später stand dann eine Mitarbeiterin vom Ordnungsamt da und leierte das gleiche Prozedere runter, bis ich sie unterbrach mit den Worten:
"...habt ihr eigentlich nichts anderes zu tun, wie mich vom arbeiten abzuhalten? Ihr Chef war vor 1 Stunde da und hat mir dasselbe erzählt. Wollen sie mir nun auch mit ner Verfügung drohen??"

Daraufhin war sie sehr erstaunt und verwirrt, weil ihr Chef zu ihr gesagt hat, sie solle da hingehen und nun war er selber da.
Jedenfalls meinte sie dann, das sie und ihre Kolleginnen das mehr als lächerlich finden. Sie können alle dieses Galama überhaupt nicht nachvollziehen.
Sie hätten auch schon überlegt, mit welcher rechtlichen Grundlage ihr Chef das durchsetzen wolle. Denn keiner von ihnen sei etwas eingefallen. Und die Mädels machen den gesamten Gewerbekrams im Ordnungsamt. Also müssen die ja wissen, worum es geht.
Und ich erfülle ja rechtlich alle Voraussetzungen und Bedingungen, die nötig sind. Das bedeutet, ich muss in jedem Schriftverkehr angeben, wie der Studioname lautet und wer der Inhaber ist. Und das würde ich ja schließlich immer tun.
Sie könne das nicht nachvollziehen und denkt eher, das da jemand vollkommen gelangweilt ist und Aufmerksamkeit brauch. Irgendwie sei das doch alles sehr peinlich und lächerlich.
(Schön, das jemand vom Ordnungsamt genauso denkt, wie normale Menschen)
Da wird einem im eigenen Land verboten, einen Teil deines Firmennamens, durch den man eigentlich bekannt ist, zu benutzen. Und das ohne rechtliche Grundlage. Beim Namensrecht in der Werbung darf ein Name keine Personengruppe und keine Einzelperson defamieren, angreifen oder ächten.
Mir wäre nun nicht bewusst, das unser Künstlername fürs Studio Frauenfeindlich ist.
Zumal es ja auch ein Fantasiewort ist, das so garnicht existiert hatte, bis ich es zum ersten mal erwähnt hatte.
Ich warte nun mal ab, was die Anwältin morgen spricht. Und wenn das so ausfällt, wie ich das denke, so werd ich die beiden Herren damit konfrontieren und mal sehen, wie sie dann darauf reagieren.
Jedenfalls hab ich noch nie so etwas lächerliches erlebt. Da frag ich mich ganz ehrlich, was das soll. Für was verdammt nochmal, bezahl ich eigentlich Gewerbeumsatzsteuer? Ich bezahl die Menschen, die mich jetzt anklagen wollen?
Ich bin gerade am überlegen, ob ich nicht eine Gegenklage mache und diese Frauenbeauftragte auf Rufschädigung und Diskriminierung verklage, da ich mich in meinem Recht, mich persönlich zu entfalten, eingeschränkt fühle.
Wie auch immer.....werd euch auf dem laufenden halten über die seltsamen Wege der Ämter in der Bundesrepublik. Und wenn alles nicht fruchtet, dann bleibt ja immernoch Akte 09
Tolles Land